Die CHORREISE DES PASSAT CHORES 1995
ZIMBABWE PARADIES AFRIKAS

von Volker Seemann

Zunächst muß ich gestehen, daß mir bei der unmittelbaren Ankündigung, 1994 eine Chorreise nach Afrika zu unternehmen, spontan Assoziationen an ein von Klimakatastrophen, Krankheiten, Hungersnöten und politisch/sozialen Unruhen heimgesuchten Kontinent wachgerufen wurden.Die Begeisterung war obsolcher Gedanken zunächst gedämpft.

ZIMBABWE?? Auch hier mußte ich mir spontan eingestehen, daß ich dieses Land zwar dem südlichen Teil des Kontinents zuzuordnen wußte, aber so genau .. . ? Peinlich! Ja, mit der Bezeichnung Rhodesien hätte ich etwas anfangen können. Die Nachricht, daß am 18.4.1980 aus Rhodesien das neue und unabhängige Zimbabwe geworden ist, hatte ich damals sicherlich wahrgenommen, jedoch ... vergessen.

Afrika, diesen von vielen vergessenen Kontinent, wollten nun 42 Mitglieder des Passat Chores 1995 kennenlernen.

Unser Sangesbruder und Organisator Hartmut Welzel war zwei Jahre als Dozent für die Ausbildung einheimischer Lehrer im Rahmen deutscher Entwicklungshilfe in Zimbabwe. In dem Maße, wie er uns über den Stand der Reisevorbereitung informierte, stieg das Reisefieber. Alle Teilnehmer hatten sich inzwischen bestens über das Land informiert. Wum und anderen waren die Ängste vor Schlangen und anderen Kleintieren, die sie eventuell nachts während des Schlafens besuchen könnten, genommen und sogar das Transportproblem der Buttermilch war auf genial einfache Weise durch einen jungen Fan während der Vorstellung der neuen CD im Pommernzentrum gelöst worden.


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Eine Chorreise ohne ausgiebige Busfahrt? Diese unmögliche Vorstellung mag vielleicht der Grund gewesen sein, daß die Reise endlich am 30. 6. 95 mit einem Bustransfer nach Berlin begann.

In Berlin angelangt, war zunächst eine Stärkung mit Buttermilch noch auf dem Busbahnsteig erforderlich, galt es doch, Unmengen an Koffern und Instrumenten ins Flughafengebäude zu transportieren. Wohl wegen der mitgeführten Winterkleidung waren einzelne Koffer bis zum Bersten gefüllt, schließlich hieß es ja in der Beschreibung: Jahreszeit dort: Winter südlicher Wendekreis.

Bis auf die Tatsache, daß zwei Chormitglieder anfänglich nicht auf der Passagierliste standen, verlief das Einchecken reibungslos, wohl auch deshalb, weil die Fluggesellschaft extra einen Schalter für den Passat Chor geöffnet hatte. Pünktlich um 19.05 Uhr startete die Maschine in Richtung London. Der zweistündige Aufenthalt dort ermöglichte ein Umsteigen ohne Hektik in die Maschine, die uns nun ans Ziel Harare in Zimbabwe bringen sollte. Dort landete die Maschine am Samstag, dem 1. 7.1995 um 8.45 Uhr.

42 nun doch etwas müde Sänger verließen die Maschine und betraten teilweise erstmalig afrikanischen Boden bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur (20 Grad C.). Winter?

Mag sein, daß der eine oder andere anfänglich über die provinzielle Ausstattung des Flughafens erstaunt war, handelte es sich doch um den Flughafen der Hauptstadt Harare, der Hauptstadt eines Landes, welches immerhin so groß ist wie das heutige Deutschland und Österreich zusammen, dies allerdings bei nur 10 Mill. Einwohnern.

Kein Gerassel von Computerdruckern begleitete die Abfertigung, sondern die Geräusche von Stempeln, die auf die Einreisepapiere klatschten. Zeit ließ man sich bei der Abfertigung viel Zeit. Entgegen anderen Erfahrungen bei früheren Reisen fehlte diesmal kein Gepäckstück.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Otto und Rosemarie vom Lions Club Harare, wurde das Gepäck in zwei nagelneue Busse verladen. Das Gerücht, daß diese Busse, es waren tatsächlich die einzig neuen im ganzen Land!!, extra für den Passat Chor angeschafft worden sind, bestätigte sich nicht. Zwei überaus freundliche Einheimische, die unsere Bewunderung wegen der neuen Busse mit Stolz registrierten, fuhren uns auf der gut ausgebauten Landstraße nach Bulawayo, der zweitgrößten Stadt Zimbabwes mit ca. 1.000.000 Einwohnern. Sie ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und darüber hinaus ein bedeutendes Industriezentrurn. Obwohl inzwischen recht müde, hielt uns die Neugier wach. Wo waren nun all die wilden Tiere ? Wir sahen keine, waren aber von der Savannenlandschaft so fasziniert, daß wir weiter beobachteten und die neuen Eindrücke auf uns wirken ließen. Die einfachen Hütten riefen Unglauben hinsichtlich der Bewohnbarkeit wach. Aber ja, es saßen Menschen davor.

Gegen 17.30 Uhr erlebten wir einen phantastischen Sonnenuntergang, der sich innerhalb von 45 Minuten vollzog. Glutrot, gleich einem Feuerball, verschwand die Sonne am Horizont. Es war Winter, und man spürte nun erstmalig die abendliche Kälte.

Gegen 19.00 Uhr erreichten wir das gut ausgestattete Selborne Hotel in Bulawayo.


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Kein Ausschlafen am nächsten Morgen. Wir warteten in der Frühe bereits auf unsere 5 Kleinbusse, die uns hier für die nächsten 14 Tage die Mobilität garantieren sollten. Gegen 8 Uhr standen die doch schon betagten Wagen vor dem Hotel. Sie waren, so munkelte man, aus ganz Zimbabwe von der Mietwagenfirma für uns in Bulawayo zusammengezogen worden.

Nach kurzer Einweisung der Fahrer alles Chormitglieder bestiegen wir die Wagen und im Konvoi ging's zum Matopos Nationalpark, der ca. 60 km südlich von Bulawayo liegt. Noch fuhren wir vorsichtig, mußten wir uns doch erst an den Linksverkehr gewöhnen. Gut, daß kaum Verkehr herrschte. Abenteuerlich die letzte Strecke im Park, auf der die Wagen wegen Querrinnen in bedenkliche Schräglage gerieten. Kein Chormitglied wollte aussteigen. Dies wurde als erster Vertrauensbeweis von den Fahrern bewertet. Vom Haltepunkt führte uns ein ansteigender Wanderweg über granitene Felsbuckel zu einer prähistorischen Bildhöhle, die den Menschen hier in der Vorzeit nicht nur Schutz, sondern auch als Kultstätte diente. Die hervorragende Akustik verlockte Christoph, uns ein Lied anstimmen zu lassen.

Beim weniger anstrengenden Abstieg genossen wir den phantastischen Blick über die Matopos Berge. Gewaltig, die vereinzelt in der Landschaft stehenden runden und übermannshohen Felsbrocken! Dieser beeindruckende Ausblick wurde nur noch durch jenen übertroffen, welchen man von der Grabstelle Cecil Rhodes hatte.

Von soviel Naturerleben hungrig geworden, fuhren wir anschließend zu einem Grillplatz in freier Natur, wo uns Peter und Dorothy Höllstin deutsche Zimbabwer mit Grillköstlichkeiten und Getränken erwarteten. Paviane und Warzenschweine tummelten sich in unserer Nähe von Löwen keine Spur.

Lag die Schere schon da, oder hatte sie einer deponiert? Unser Friseur Rolf Bühring mußte jedenfalls sein Können hier in der Wildnis Afrikas unter Beweis stellen. Ralph und Andreas waren die "Opfer".

Wieder im Hotel fand der Tag seinen Ausklang mit der einheimischen Musik und Tanzgruppe "Black Umfolosi Junior Boys".


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Gut, daß wir am nächsten Tag vorgegebene oder eigene Ziele in Bulawayo selbst aussuchen konnten. Einige fuhren in die Townships, andere besuchten die Goldmine, sammelten Erfahrungen beim Handeln, beobachteten das Treiben in der Stadt und die Handwerker in den sauberen Straßen oder tauschten Geld, was sich als mehrstündige Unternehmung erwies.

Eine Erfahrung aller war an diesem Tag: Überall begegneten wir freundlichen und aufgeschlossenen Einheimischen. Unser Auftritt am Abend unter der mitreißenden Leitung unseres Chorleiters Dr. Christoph Dammann in der vollen Sibson Hall zu Bulawayo war der 1. offizielle Brückenschlag zu unserem Gastgeberland. Mit unseren für die Einheimischen nicht bekannten Liedern von der See (Zimbabwe hat keinen Zugang zum Meer) begeisterten wir. Gekonnt führte "Wum" mit Unterstützung von Dorothy Höllstin durchs Programm. Den Sängern blieb nicht verborgen, daß einige deutschsprechende Zuhörer nicht nur beim Lied "Heimat Deine Sterne" sich verstohlen die Tränen aus den Augen wischten. Für sie waren es nach vielen Jahren wieder erste Klänge "live" aus der Heimat.

Neben dem Auftritt der "Black Umfolosi Junior Boys" bildete der mit ihnen gemeinsam vorgetragene und von uns extra einstudierte Titel " The Lions Sleeps Tonight" einen weiteren Höhepunkt.

Beim anschließenden BuffetEmpfang der deutschen Botschaft vertreten durch den Botschafter Dr. N. Graf Leutrum und seiner Gattin Gräfin Leutrum von Ertingen und anderen Ehrengästen bewies unser Sangesbruder "Anti Lopitz" (afrik. Namensgebung) Haltung. Er durfte mit knurrendem Magen ("Halten sie bitte den Teller, dann kann ich besser essen!") einer Professorin den Teller halten, ihrem schmatzenden Gerede zuhören und sehen, wie die leckeren Speisen weniger wurden. Zur Beruhigung, er ist nicht verhungert.


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Am nächsten Tag nahmen wir an einem chinesischen Essen im Mabukuweni Nature Garden teil. Ein chinesisches Essen in Afrika? Warum eigentlich nicht? Einige der einheimischen Gerichte kannten wir ja bereits.

Bei Klängen einer Marimbaband, finanziert von unserem in Deutschland gebliebenen Ulli Thiele, und Zambesi Bier (schmeckte gut!), klang dieser erholsame Tag aus. Wo war eigentlich die Buttermilch?.


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Der Besuch der 310 km von Bulawayo entfernte "Great Zimbabwe Ruins" gehört einfach zum Reiseprogramm, leitet das unabhängige Zimbabwe von dieser Stätte doch seine Identität ab. Sie ist die eindrucksvollste Ruinenstätte Afrikas südlich der Sahara, welche erstmalig 1905 archäologisch erforscht wurde und die angebliche Geschichtslosigkeit Afrikas widerlegt.


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Nach einer Übernachtung im großzügig angelegten Hotel starteten wir am nächsten Morgen bei Regen, der wegen der seit Jahren anhaltenden Dürre von den Einheimischen ersehnt wurde, wieder gen Bulawayo. Jetzt fielen uns auch erstmalig die Industrieanlagen bei Masvingo auf, die ihre Abgase in den Himmel schleuderten.

War unser Vertrauen in die doch betagten Kleinbusse bisher gerechtfertigt, so streikte nun erstmalig ein Auto. Ein gerissener Keilriemen verhinderte die Weiterfahrt. Pannenhilfe anrufen? Im nächsten Dorf einen Keilriemen besorgen? Alles Fehlanzeige!

Aber wir hatten wenigstens ein Abschleppseil, und so ging es in einer rasanten Abschleppfahrt, die den Fahrern Magnus Petersohn und RaIf Becker höchstes Können abverlangte, weiter.

Erstmalig und einmalig verzögerte sich dadurch der Zeitplan. Wir wollten doch am Abend noch mit dem Zug bzw. mit den Autos und Gepäck nach Victoria Falls fahren. Nun, Hartmut hatte alles weiterhin im Griff. Er überließ Peter Höllstin die Übergabe einer Sachspende des Passat Chores für eine Krankenstation eine halbe Tonne !!! Grundnahrungsmittel und der Zeitplan stimmte wieder.

Die Autofahrer mit den Bussen und dem Gepäck verabschiedeten sich am Nachmittag von den Zugfahrern. Auf Wiedersehen in Victoria Falls am nächsten Tag! Ja, der Schlafwagenzug benötigte für 440 km die ganze Nacht. Mächtig viel unserer Lieblingsbiersorte „Zambesi“ war gebunkert, da wurde die Zeit nicht lang. Die Autofahrer legten aus Sicherheitsgründen nach 3 Std. Fahrt in der Dunkelheit in einem Camp eine Übernachtung ein. Die Fahrer könnten sich dies leisten, sie waren schneller als die Bahn!


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Eine herrliche Hotelanlage, direkt am SambesiFluß gelegen, mit großzügigem Garten und Pool empfing uns einige km außerhalb Victoria Falls. Noch am gleichen Tage unternahmen wir eine Flußfahrt auf dem nahegelegenen Sambesi. Während über uns die Flugzeuge zu den Wasserfällen flogen, schipperten wir gemächlich auf dem hier noch ruhig fließenden Strom.

Angestrengt beobachteten wir das Ufer. "Hatte sich da nicht etwas bewegt?" "Schwamm da nicht ein Krokodil?" "Da Elefanten!" "Glauben wir nicht!" Und doch: Geräusche brechenden Holzes drangen herüber und alle sahen die ersten Elefanten in der Wildnis. Wir suchten weiter die Uferränder ab und vergaßen darüber fast die Getränke. Die Sonne hatte sich inzwischen in einen roten Feuerball verwandelt, der langsam am Horizont versank. Welch erhebendes Gefühl beschlich uns, als wir diesen Sonnenuntergang mit dem Lied "Shenandoah" musikalisch begleiteten. Bei Dunkelheit kehrten wir zur Anlegestelle zurück. Kleintiere umschwirrten die Lampen. Malaria? Wir hatten gut gesundheitliche Vorsorge getroffen.


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Klar, daß alle gemeinsam am nächsten Tag es war bereits der 8.7. 95 zu den VictoriaFällen fuhren. Von weitem hörten wir schon das Donnern der herabstürzenden Wassermassen, und sahen die Regennebelwand emporsteigen, ohne die Fälle selbst zu sehen. Dann standen wir dem 108 m tief herabfallenden Sambesi gegenüber dies auf einer Breite von 1.700 m und ließen uns total von diesem Naturschauspiel teilweise stundenlang einfangen.

Wurden bisher alle Unternehmungen in der Sicherheit der Busgemeinschaften unternommen, so lösten sich diese während der nächsten Tagen auf. Man schloß sich in Gruppen zusammen, deren Unternehmungen den eigenen Interessen entsprachen.

Arbeit gab's für unseren Doc Jörg. Die Sangesbrüder Andreas, Hans Peter, Ralf B. und die beiden Stefan’s hatten sich getraut, eine RaftingFahrt auf dem unruhigen Teil des Sambesi zu unternehmen und kehrten glücklich, aber mit leichten Blessuren, die sogleich fachgerecht behandelt wurden, zurück

Wir wollten es kaum glauben, aber ein Teil des Chores war Zeuge. Ralf B. und Andreas hatten sogar einen Bunjesprung von der 111 m hohen Sambesibrücke gewagt und..... überlebt. Wahnsinn!

Peter Lohrisch, Dieter und andere streiften am Sambesiufer entlang und hatten endlich die erwünschte unmittelbare Begegnung mit einem Elefanten, der sie mit aufgestellten Ohren in die Flucht schlug. Der Schreck wirkte noch lange nach. Vorsichtigere zogen es dann doch lieber vor, solchen Begegnungen aus dem Wege zu gehen und besuchten die "wilden Tiere" auf einer Krokodilfarm.

Alle viele erlagen hier ihrem 2.SouvenirKaufrausch. Überall traf man P.C.Mitglieder beim Handeln. Geschnitzte Wasserbüffel und Nilpferde von der Größe eines Spanferkels wurden angeschleppt. Noch gab es keine Transportprobleme. Mit unserem musikalischen Auftritt im Zambesi River Lodge Hotel begeisterten wir einmal mehr auch hier die zahlreichen Zuhörer.

Am Abend lasen wir, daß in der größten Tageszeitung des Landes für unseren Auftritt in Harare bereits heftig geworben wurde.


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Am 10.7. 95 verließen wir Victoria Falls und steuerten das Main Camp im Hwange Nationalpark dessen Fläche der SchleswigHolsteins entspricht an Irgendwie verhielten sich die Wagen beim Lenken ungewohnt. Auch lagen die Wagen tiefer. Im Wagen die gleichen Leute. Hatten wir etwa dank der zahlreichen Buffets doch zugenommen? Nein, die Souvenirs waren es wohl, trösteten wir uns.

Am Nachmittag erreichten wir das Camp. Zum vorletzten Male wurden die Schlüssel nach dem Zufallsprinzip hier für die Cottages und Lodges verteilt. Da zum Teil Selbstversorgung angesagt war, stümten fast alle zunächst den kleinen Laden. Innerhalb kürzester Zeit waren kaum noch Lebensmittel und Getränke vorhanden. Zur Beruhigung: Am nächsten Tag waren die Regale wieder voll.

Nun noch schnell mit den Bussen in den Park Tiere beobachten. Genau wurde jeder Wagen bei der Einfahrt in den Park registriert. Nachdrücklich wurde darauf hingewiesen daß wir den Park um 18.00 Uhr (Dunkelheit) verlassen mußten. Warnschilder zeigten, daß wir auf keinen Fall die Wagen verlassen durften. Einige sahen während dieser einstündigen Tour im Park tatsächlich schon Elefanten oder Giraffen, andere nur deren Hinterlassenschaften auf den Wegen.


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In den nächsten Tagen war bis 18.00 Uhr kein Wagen im Camp. Ausgiebige Autosafaris waren täglich angesagt. An den sehr kalten Abenden wurden dann die Erlebnisse am Feuer und beim beliebten ZambesiBier ausgetauscht. Wo war die Buttermilch?

Hatten einige Elefanten, Giraffen und Kudus gesehen, so andere ebenfalls Elefanten, Strauße und Zebras oder wieder andere auch Elefanten, Warzenschweine und Impalas. Ja, Elefanten dominierten hier eindeutig (50.000 im Park). In großen Herden zogen sie, aus allen Richtungen kommend, nachmittags zur Wasserstelle, wo sich auch die Beobachtungsplattform befand.

Dieser Ort war schnell unser beliebtester Platz, konnte man hier das Verhalten der Tiere bestens beobachten. 3 Nilpferde waren ständige Gäste an der Wasserstelle, und auch 4 Krokodile, die träge am Rand der Wasserstelle lagen.

Löwen? Einige Teilnehmer haben nachts wohl die verzweifelten Schreie eines Zebras gehört, welches von einem Löwen gerissen wurde, gesehen haben wir aber keine. Warum sollten wir das Glück haben, einen der 750 in diesem Park noch vorhandenen Löwen zu sehen?

Auf einer Rückfahrt zum Camp wollte Jürgen Wulf einen Geparden gesehen haben. Weiterfahren? Zurück? "1.000 DM, da war ein Gepard!" Im Eiltempo ging's zurück. Und tatsächlich, auf einem Termitenhügel saß majestätisch ein Gepard und beobachtete uns und die Umgebung. Fotoapparat gezückt und ... der Film war voll. Kein Fotoapparat war aufnahmebereit. Grausam! Welch Glück, die Videokamera funktionierte. Zittern, der Gepard befand sich bildmittig Aufnahme. Toll, wir hatten einen Geparden gesehen. Im Camp wurde die Aufnahme gleich einer Trophäe gezeigt.

Büffel? Diese begegneten wir in der Dunkelheit auf unserer Rückfahrt von einem erfolgreichen Auftritt in der Hwange Safari Lodge. Im Scheinwerferlicht der Wagen querten sie in Massen, eine mächtige Staubwolke aufwirbelnd, die Straße.

Interessant die Pirsch mit dem bewaffneten Wildhüter in den frühen und kalten Morgenstunden. Seine Aufmerksamkeit übertrug sich auf die Teilnehmer. Er wies uns auf die Losung der Tiere, auf gebrochene Äste des Buschwerks hin, und er las daran ab, daß Büffel gerade vor uns den Weg passiert haben mußten. Stumm zeigte der Wildhüter auf dichtes Buschwerk. Angestrengt schauten wir dorthin, sahen nichts, doch dann Bewegung. Fünf Büffel, gut getarnt, beobachteten uns. Langsam zogen sie sich zurück und entschwanden unseren Blicken. – Wieviele Tiere hatten wir wohl auf unseren Touren mit den Kleinbussen nicht gesehen, weil unser Sehen nicht geschult war? Vier Tage lang erlebten wir in Hwange National Park Natur Pur.


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Am 14.7 verließen wir das Camp und fuhren letztmalig im Konvoi nach Victoria Falls.

Dort bestiegen wir das Flugzeug nach Harare und landeten um 18.00 Uhr. Wir wußten, um 20.00 Uhr hatten wir einen Auftritt. In zwei viel zu kleinen Bussen wurden wir samt Gepäck zum Hotel gefahren. Um 19.10 Uhr dort Ankunft, Entgegennahme der Zimmerschlüssel, Erfrischung, Wechsel der Kleidung für den Auftritt und Fahrt zum Auftrittsort.

Bereits um 19.50 Uhr sammelten wir uns für das Benefizkonzert hinter der Bühne einer Mädchen High School. Wie hatte Horst Preißinger, dem wir verdanken, daß alle Instrumente auch wieder in Travemünde angekommen sind, es zwischenzeitlich geschafft, die Anlage aufzubauen?

20.00 Uhr Auftritt. Ja, der Passat Chor ist eine schnelle Truppe, die nun konzentriert und musikalisch gekonnt auch in Harare die Zuhörer mit ihrem Programm begeisterte.


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Am letzten Tag streiften wir vormittags vielleicht etwas wehmütig oder gar nachdenklich durch die Straßen von Harare und beobachteten das Treiben in der Stadt, die Menschen.

Hatten wir anfänglich nicht eine ganz andere, falsche Vorstellung von einem afrikanischen Land und den Menschen dort gehabt? War nicht jeder Tag hier in Zimbabwe ein Tag schöner Erlebnisse? An dieser Stelle Dank Dir, lieber Hartmut Welzel, der Du diese Reise perfekt organisiert und souverän geleitet hast!

Nachmittags verwöhnten uns Otto und Rosemarie Barnert und weitere Freunde vom Lions Club Greendale, die uns schon bei der Ankunft in Zimbabwe begrüßt hatten, mit einem köstlichen Büffet in ihrem Garten. So gestärkt bestiegen wir am Abend das Flugzeug Richtung Heimat.

Auf ein Wiedersehen in Zimbabwe, schworen sich viele Teilnehmer dieser Chorreise!