BRASILIEN 1999

Rio de Janeiro Parati Sao Paulo

"Brasilien, das Land der Extreme bleibt ein ewiger Mythos.

Das Gigantische, Widersprüchliche und Exotische machen neugierig!"

Ulrich Thiele - Josef Metten - Frank-Michael Gutknecht

Vorbereitung/Einstimmung

Die letzte Chorstunde vor dem Unternehmen Brasilien basiert ganz im Zeichen dieser Tour. Das Programm für die 5 Konzerte „steht“, die Stücke „sitzen“. Wolfram Wende hat seinen Chor und seine Combo auf den Tag genau für die große Konzertreise des Passat Chores bestens vorbereitet. Jedem Aktiven ist klar, dass wir als Botschafter unserer Stadt die beste Visitenkarte in Südamerika abgeben wollen.

Mit 100 Dias von Wolframs früherer Brasilientour ist die monatelange Vorbereitung abgeschlossen – in 3 Tagen, am 17. Oktober, heben wir ab. Mastercard oder Scheckkarte, Reisepass, Instrumente und der damit verbundene Zollkram, Dollars, Marzipantorten und CD’s sowie Bildbände von Lübeck als Gastgeschenke; an alles ist gedacht. Fast, bis auf die Frage, was man gegen die Austrocknung der Schleimhäute im Flieger macht. Doc Jörg Stintz weiß dank Rüdigers Tip Abhilfe: Majoranbutter aus der Apotheke.

Das 100. Fax zwischen den beiden Organisatoren, Rudi Busch in Lübeck und Frau Christel Budweg, Sao Paulo, wird gewechselt: Zwei 44er Busse sind preiswerter als ein 50er (?); Rudi nimmt das Superangebot dankend und staunend an.


1 .Tag: Lübeck Frankfurt SaoPaulo Rio de Janeiro

2.00 Uhr ab Travemünde,

2.30 Uhr ab Stockelsdorf.

„Nur wenige Menschen steh’n noch am Kai, der Frachter nimmt Fahrt auf voraus.

Ein Winken noch und ein Abschiedsgruß,

die Wünsche geh’n mit hinaus.“

46 Chormitglieder starten mit dem LVGSololinienbus 15 m lang, 54 Plätze ins verheißungsvolle exotische Urlaubsparadies Brasilien. 46 statt 47, denn der Chorleiter hat zwei Stunden vor Abfahrt abgesagt, da seine gesamte Familie schwerkrank zuhause liegt.

In den Kasseler Bergen ist der Winterstreudienst bei 2 Grad unterwegs. Ein Brief von WolfRüdiger (Wum) wird geöffnet: er wünscht uns eine gute Reise und als Beilage: Brausebonbons.

Pünktlich am Flughafen Frankfurt/M. Das Einchecken ist völlig problemlos, bis auf die Tatsache, daß Peter Stürholdts niegelnagelneue metallene Schuheinlagen den Detektor Sturm piepen lassen. Eine junge Japanerin im Warteraum Stage 23 amüsiert sich köstlich über unsere würstchenessende, lustige Gruppe standhafter Männer – und das morgens um 9.oo Uhr!

Die McDonald 11 der VARIG BrasilFluggesellschaft, in der Steuerbord alle Chormitglieder wie aufgeperlt am Mittelgang/Fenster sitzen, hebt sauber ab und nimmt Kurs SüdSüd/West. Frankreich, Spanien, Portugal, Atlantischer Ozean und kurz hinter dem Äquator dann die Nordostspitze Brasiliens, das fünftgrößte Land der Erde. Aus 10.000 Meter Höhe erkennt man den „litoral oriental“, der Küstenstreifen mit Buchten, Inseln, Lagunen und Riffen, dann der „agreste“, ein Hochplateau mit steinigem Boden und spärlicher Vegetation.

Über Belo Horizonte treffen sich im Mittelgang die Verantwortlichen zu einer Besprechung für den Auftritt am 21. November 99 beim HSV im Volksparkstadion, um Details abzustimmen.

Die Uhren werden 4 Stunden zurückgestellt, die Maschine landet auf südamerikanischem Boden kurz hinter dem Wendekreis des Steinbocks in Sao Paulo, dem Manhatten Brasiliens mit seinem grenzenlosen Lichtermeer. Zum Zielort Rio de Janeiro bleiben wir in der MD 11 und schweben exakt 24 Stunden nach Abfahrt von Lübeck über der Christusstatue und dem Zuckerhut. Ein atemberaubendes Panorama, eine traumhafte Kulisse. Wir sind am Ziel unserer Begierde, in Rio de Janeiro.

Die Busfahrt vom Flughafen zum Hotel führt uns vorbei an dem 704 Meter hohen Corcovado mit der hellerleuchteten Figur des Christo Regento und dem Zuckerhut. Über die am Strand der Copacabana entlang führende Avenida Atlantica, der noblen Adresse Rios, kommen wir zum Hotel Rio Atlantico.

4 Sterne, direkt an dem 4 km langen, halbrunden und vielleicht schönsten Stadtstrand der Welt gelegen. In der Lounge des Hotels dann zum Empfang der 1. Kontakt mit Caipirinha (Karl Piranja, wie es der Sangesfreund nennt)!, dem typischen Nationalgetränk, aus Zuckerrohrschnaps (Cachaca), Limonenstücken, Rohrzucker und Eis. Ein Betthupferl noch und dann in die Buntkarierten.

Nicht so ganz allerdings, denn 4 Sangesbrüder haben ein privates Appartemento im angrenzenden mondänen Stadtteil Ipanema von Bekannten zur Verfügung gestellt bekommen (und damit dem Chor 2 Hotelzimmer gespart). Und diese 4 konnten es nicht lassen, noch um Mitternacht an ihrem Strand einige weitere Caipirinhas zu trinken und zu guter Letzt noch ein Bad in den Wellen des Atlantiks zu nehmen.



2. Tag: Rio de Janairo

Frühstück im Hotel oder im Restaurant nebenan. Des Sangesfreundes 4. Teebestellung beim Brasilianer wurde doch nur eine Milch. Aber PeterHans, der alte Portugiese, kann als Übersetzer nicht überall sein. Es stört uns nicht, wir kommen zurecht.

Am Vormittag steht eine Rundfahrt zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten auf dem Programm – natürlich auch zum Praia de Ipanema, dem Strand der Südzone mit den teuersten Grundstücken Brasiliens. Es beißt sich: der Reichtum der Millionäre und Prominenten und die Bettler, Straßenkinder und Prostituierten. Das Widersprüchliche ist allgegenwärtig und schockiert.

Merkwürdig: Die Sonne „läuft“ von rechts nach links und steht mittags im Norden – hier müssen wir umdenken.

Das um die Jahrhundertwende erbaute städtische Theater Teatro Municipal ist der prachtvollste Bau der Stadt, unweit davon das klassizistische Gebäude der Biblioteca National mit der größten Bibliothek Lateinamerikas. Die Rua da Carioca oder die Praco Tiradentes ist Teil der Altstadt mit ihrer tollen Atmosphäre. Inmitten dieser Prachtbauten mit skurrilen Läden, Bars und noblen Restaurants die Reiterstatue Kaiser Petros I, der am 7.9.1822 Brasilien unabhängig von Portugal erklärte.

In der Avenida Rio Branco, Rios traditionsreicher Straße und Hauptverkehrsschlagader tobt das Leben. Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung Rios beträgt 75%; 200 Kirchen in der Stadt zeugen von einer tiefen Religiosität; die Catedral Metropolitana, spöttisch von den Cariocas, den Bewohnern Rios, ob seiner bizarren Architektur Bienenar... genannt, bietet mehreren Tausend Christen Platz.

Fahrer Pedro Antonio steuert seinen Bus aus der Innenstadt (Südzone) in die nicht so attraktive, ärmere und gefährlichere Nordstadt. Hier liegt der Schwerpunkt der Bevölkerungszahl, die Wirtschaftskraft und:

Das Stadion Maracana (grüner Vogel), das größte Stadion der Welt mit 200.000 Zuschauern, 1950 anläßlich der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien erbaut und Austragungsort des Endspiels Brasilien/Uruguay, das Brasilien 1:2 verlor. Kein Chormitglied wird diesen Isaias Ambrosio vergessen, der Mann, von dem Stephan sagt, dass „der keinen Vorhang braucht“, der mit seinen 72 Jahren jetzt der „älteste Angestellte des Stadions“ ist und die „Schmach“ von 1950 in allen Phasen enthusiastisch schildert. Ein Spontanauftritt des Chores auf der Tribüne für ihn bleibt uns in tiefer Erinnerung, wie 1993 in der SemperOper. Der Chronist nutzt die Gelegenheit für ein Digitalfoto des Chores mit der Zaubermaus vom Maracana – und weiter geht’ s zum 270 m langen Aquädukt Arcos da Lapa von 1750.

Zurück im Hotel liegen für jeden Sangesfreund als „Starthilfe“ 260 Real(ias) = 250 DM bereit, um drängenden Umtauschproblemen zu begegnen – es ist von Rudi alles bestens organisiert.

Die berühmtberüchtigte StrandAvenida Copacabana, die Sonne und die Wellen locken bei 24 Grad die ausgelassene Sängermeute in die Fluten – ein weiteres Ziel der Träume ist erreicht.

Im Straßencafe Bar 420, in der Avenida N.S. Copacabana, im Wohn und Geschäftsviertel direkt hinter dem Hotel, haben die Chronisten und HansJürgen, Uwe und Eberhard „den schönsten Platz“ ausfindig gemacht. Hier ist der Treffpunkt der Cariocas, der Treffpunkt der Schönen! Uns bleibt das eine und andere Mal die Luft weg!!

Klaus B., Wolfhardt, Erhard und Klaus R. haben folgende Preisfrage zu klären: Wie ersteht man Briefmarken, wenn im Hotel die Schreibwütigen aus dem PassatChor alles aufgekauft haben? Man geht zum Postamt, zieht eine Nummer, wartet eine halbe Stunde in großer Runde. Auf drei Displays wird deine Nummer angezeigt und dann holt dich ein superfreundlicher „typisch brasilianischer“ Postbeamter ab, der den Großeinkauf zelebriert.

Samba de Janeiro und Churrasco

Die vielleicht typischste, kulinarische brasilianische Spezialität ist das Churrasco, das man in einer Churrascaria genießt und wenn diese dann noch am Strand von Ipanema liegt,.... Wir genießen das Salat und Gemüsebuffet und lassen uns die zarten, mageren Fleischköstlichkeiten von langen Spießen direkt auf den Teller schneiden.

Der Abend ist reserviert für den Höhepunkt des Tages, für den Besuch in der Sambashow Rios außerhalb des organisierten Straßenkarnevals. Die 500jährige Geschichte Brasiliens mit der Eroberung durch die portugiesischen Kolonisatoren, die Christianisierung und die Problematik der Tupilndianer und Sklaverei ist das Thema der Show. Es ist eine unvergleichlich bunte und rhythmisch mitreißende Show der siegreichen Sambaschulen von 1999. Rolf, Werner

und Olaf posieren mit den Schönen von Ipanema. Der Showmanager bittet den PassatChor auf die Bühne, um mitzuwirken. Wir singen á capella Shenandoah, die Geschichte von der kleinen Indianerin – die ausverkauften Ränge toben. Noch unter gewissem Schockzustand ob der vielen nackten Haut, stellt Alfred die Frage, ob die Show von Nordfleisch Lübeck gesponsert wird.

Für viele ist der zweite Tag damit aber noch lange nicht beendet.



3. Tag: Corcovado, Zuckerhut und 1. Konzert in Brasilien

Sonne, Nebel und zeitweise Regen begleiten uns auf der Fahrt mit der Zahnradbahn auf den „Hausberg“ Corcovado. Unterwegs zum Gipfel der TijucaRegenwald, der seinem Namen heute alle Ehre macht. Die Stimmung ist klasse. Klaus Berg: „Tausche Sonnenmilch, Schutzfaktor 20, gegen Regenschirm“. Vor uns die gigantische Christusstatue, 38 Meter hoch, die ausgebreiteten Arme erstrecken sich über 29 Meter. Christus segnet die Stadt und die GuanabaraBucht. Für uns hüllt er sich in eine Nebelwolke – zürnt er gar den Norddeutschen?

Jeder versteht die Botschaft und trinkt von Stund’ anstatt Caipirinha oder Cerveje Antarctica (Bier) nur noch frische Kokosmilch. Man munkelt derzeit in Rolfs gutunterrichteten Frisörkreisen, dass Peter St. einen Deal mit einem Kokosmilchkioskbesitzer an der Copacabana eingefädelt hat: Anke und Peter schenken demnächst in den Chorstundenpausen nur noch Kokosmilch aus. Der Deal wird derzeit noch von Wolfhardt rechtlich überprüft, weil er gegen das Leitbild der Lokalen Agenda 21 Lübeck verstößt.

Wir geben den Plan nicht auf, heute noch eine spektakuläre Aussicht über die Stadt zu genießen. Doch bevor es auf den Zuckerhut geht, sind wir in’s YachtclubRestaurant Sol e Mar zum Essen geladen ein wahrhaft köstlich’ Mahl. In unserer Mitte Herr Emmerich, Mitarbeiter der Außenhandelskammer Rio de Janeiro (der, der uns auch zu den ersten Realos verholfen hatte).

Der Pao de Acuar (Zuckerhut), ein 394 Meter hoher Granitblock und eines der Wahrzeichen Rios, ragt am Eingang der GuanabaraBucht aus dem Ozean empor. Per Seilbahn in zwei Streckenabschnitten erreichen wir den Gipfel. Die Sonne scheint, der Blick auf die Stadt ist der „ultimative Kick“.

Konzert im Yachthafen:

Wir sind angespannt. Wie reagieren die Cariocas auf ShantyRhytmen und wie gewinnt man ihre Sympathie? Ganz einfach: Die richtige Liedauswahl, zwei TopVicechorleiter als tolles Team (1. Hälfte Peter Scholz, 2. Hälfte Hartmut Welzel), ein bis in die Haarspitzen motivierter Chor und Combo.

Supergrußworte unseres „Präsidenten“ Mr. H.J. Friedrich und eine launige Conference von Heiko Fenn, die vom Leiter der Außenhandelskammer, Herrn Klamm, ins Portugiesische übersetzt wird, lassen den Auftritt zu einem vollen Erfolg werden. Die Extremvorbereitung zuhause durch den Chefchorleiter Wolfram gibt allen Akteuren volle Sicherheit.

400 Einladungen wurden verschickt 400 Gäste sind anwesend. Standing Ovations und anschließend mit allen Besuchern ein Buffet. Ein schöner Abschluß der RioTage. Unsere Visitenkarte ist bestens.

Die Stadt hat uns durch ihre unzähligen Attraktionen begeistert und wir pflichten dem Sprichwort bei:

„Gott hat die Welt in sechs Tagen erschaffen, aber am siebten widmete er sich ganz allein Rio de Janeiro.“

Morgen geht es weiter nach Parati, dem zauberhaften Kolonialstädtchen aus dem 17. Jahrhundert, dem Geburtsort Julia Manns, der Mutter von Heinrich und Thomas Mann.




4. Tag: Costa Verde und Parati

Rio de Janeiro, die Cidade Maravilhosa, die wunderbare Stadt, liegt hinter uns vor uns ein erlebnisreicher Tag. Zwei Busse steuern Süd/West über die Avenide Brasil grobe Richtung Parati und Sao Paulo, auf die „Costa Verde“ (grüne Küste) zu.

Wir durchfahren eine wirklich faszinierende Küstenlandschaft mit Regenwäldern, weißen Traumstränden in malerischen Buchten mit Palmen und Bananenbäumen. Und immer wieder taucht eine der 365 vorgelagerten Inseln in dem azurblauen Wasser auf; vorbei an der Iha Grande (große Insel), deren Naturvielfalt wir im Vorbeifahren nur erahnen können.

Und dann wieder der schockierende Anblick der stadtnahen Elendsviertel oder der stillgelegten Werft vor Camorin und des Atommeilers bei Angoa, mitten in einem Naturschutzgebiet gelegen. Und ... der zwei Sangesfreunde, die die „Rache Montezumas“ erwischt hat.

Nach etwa 4 Stunden Fahrt nähern wir uns Parati. Mit den einsilbigen Worten „ E’ Có . Aquilo é para ti!“ (Das ist für dich) soll Gott bei der Aufteilung der Erde seinem Widersacher, dem Teufel, ein kleines, verloren am Rande einer großen Bucht gelegenes Plätzchen zugewiesen haben. Beim Anblick des auf der anderen Seite des Rio PerequeAcu gelegenen Ortes, rief Ralph St. ob der Schönheit dieses Plätzchens: „Womit haben wir das eigentlich verdient?“

Das Hotel Paraque Parati ist der helle Wahnsinn: 32 Appartements in LoggesArt mit Pool, Sauna und Restaurant. Rudi stellt die Vertrauensfrage: „Ich suche einen Unzufriedenen“. Die Rückmeldung ist Schweigen im "rudimentären Busch". Christel Budweg, eine sehr reizende Hamburgerin, die über 30 Jahre in Brasilien, respektive in Sao Paulo mit ihrer Familie lebt und dort am Colegium Humboldt als Kunstlehrerin tätig ist, heißt uns herzlich willkommen und bittet zum Lunch auf die Veranda Erinnerungen an die SüdafrikaTour 1995 nach Simbabwe kommen auf.

Vom malerischen Hafen haben wir einen schönen Blick auf die meist einstöckigen Kolonialhäuser mit den Ornamenten, Ziergittern, den farbenprächtigen Haustüren und bunten Fenstern.

1640 begann die Kolonialgeschichte mit der Ausrottung der Indios durch die Portugiesen und dem Ausbau des Hafens für den Goldtransport. Im 19. Jahrhundert wurde statt Gold nun Kaffee und Zuckerrohr gehandelt und verarbeitet wovon heute noch 3 Schnapsbrennereien von damalig 150 deuten. Eine dieser Brennereien war die Engenho da Boa Vista, von der wir später mehr berichten. Laut Chronik aus dem Jahr der Unabhängigkeit Brasiliens (1822) war Parati einer der belebtesten Umschlagplätze mit 160.914 Menschen und Tierköpfen; heute sind es 250.000 Touristen im Jahr und 27.000 Einwohner.

Im kleinen Fischerhafen liegt der alte Schoner Antigona, mit dem wir gleich auslaufen werden. Captain Pedro gibt volle Kraft voraus, wer weiß wohin? Er stellt seine atemberaubend schöne Baia (Bucht) de Parati vor. Die Fahrt geht vom Hafen bis an die Nordspitze der Bucht Grossa de Parati und zurück. Heiko beäugt den Steuermann sehr kritisch über die Schulter.

Die „Hartgesottenen“ springen von Bord, schnorcheln, tauchen und schwimmen: Josef, Mike, RolfDieter, Wolfgang, Klaus Rähse, Klaus Berg, Klaus Behrens, Andreas und Uwe Steinbach, der nach dem Kopfsprung von Bord kein „Sehmann“ mehr ist, denn er taucht ohne Brille wieder auf.

Die Crew singt und spielt Samba, die Stimmung ist ausgelassen.

Plötzlich nimmt der Captain die Fahrt `raus. Der große Augenblick ist gekommen, auf den wir gewartet haben: Backbord liegt die Engeniho da Boa Vista, das Geburtshaus Julia Manns, der Mutter des Lübecker Nobelpreisträgers Thomas Mann und seines Bruders Heinrich. Ruhe ist auf dem Schiff. Jedem wird klar, daß eine verbindende Kraft zwischen Lübeck und Parati hier ihren Anfang nahm, und welche Bedeutung das für die Weltliteratur hat. Wir erleben in diesem Augenblick einen Höhepunkt unserer Brasilientour. Lübeck ist plötzlich ganz nah.

Was verbindet Lübeck mit diesem wunderbaren Kolonialstädtchen aus dem 17. Jahrhundert, neben den stadtbildgestaltenden Elementen: Fassaden, Straßenpflaster, die Lage der Bucht usw? Die Chronisten fragen, ob die Beziehungen zwischen beiden Städten nicht vor dem historischen Hintergrund intensiviert werden sollten; kein Hinweisschild, keine Gedenktafel deutet auf diesen Bezug hin.

Dennoch, Parati hat seinen historischen und touristischen Wert seinen künstlichmusealen Charakter entdeckt. Es lebt vom Tourismus die Ausflugboote im Hafen, die Poussadas, Bars, Folklore und Andenkenläden und die Restaurants verdeutlichen es.

Den Abend verbringen wir im Restaurant Refugio bei stilvollem Menue und dem Kartenschreiben an die "Hinterbliebenen in der Heimat". Beim Kassieren staunen wir um die Wette. Der Ober hat offensichtlich die Einstein`sche Relativitätstheorie angewandt; selbst der erfahrene Bänker Hermann Willigerod versteht diesen Abrechnungsmodus nicht.

Für Ralf B., HansPeter und Andreas endet dieser ereignisreiche Tag mit einem inkognitiven mitternächtlichen SaunaEvent und dem Absingen von Liedern bei 105° C und viel Luftfeuchtigkeit. Dem Hotelbesitzer mag es nicht so ganz gefallen haben.

5. Tag: Ankunft in Sao Poulo

Wir nehmen Abschied vom schweizerischen Hotelierehepaar, ein Gruppenfoto noch, ein Abschiedslied, und weiter geht`s nach Sao Paulo, wo uns am Nachmittag unsere Gastfamilien erwarten. PeterHans verteilt im klimatisierten Bus 1 eine Art von Karamell/Nuß Bonbons, die HansJoachim Fischer als Maggiwürfel deutet.

Kurz hinter Parati verlassen wir den Bundesstaat Rio de Janeiro und sind im Staat Sao Paulo; die städtebauliche Verdichtung nimmt zu. Vor Sao Paulo überqueren wir den Wendekreis des Steinbocks.

Vor uns liegt die Stadt Sao Paulo, 750 m ü. NN. Wir kommen über die 6spurige Avenida. A. Chateaubriand entlang des Rio Tieté in den Kernbereich. Die Favelas (Armenviertel) liegen rechts wie Teppiche an den Hängen; dann, dazwischen ein 300 m langes Sambastadion und überall, in jedem Stadtteil, ein Fußballstadion.

Von links strahlt uns von einem überdimensionalen Plakat Claudia Schiffer an; Siemens, VW, Hochtief, Deutsche Bank, alles ist vertreten; etwa 17,5 Millionen Menschen leben und arbeiten hier. Wir sind in der drittgrößten Stadt der Welt, in der größten Industriestadt Lateinamerikas und zugleich auch die größte „deutsche“ Industriestadt im Ausland.

Neben vielen Graffities an den Häuserwänden strahlen die Palisadenbäume in Fliederfarben und leuchten besonders schön vor dem hin und wieder bedeckten Himmel es verschlägt uns den Atem.

Im Club Transatlantico treffen wir unsere Gastgeberfamilien es ist alles bestens organisiert. Frau Budweg und Rudi Busch haben bei der Familienzusammenführung offenbar ein gutes Händchen gehabt, denn alle Beteiligten sind nach eigenem Bekunden sehr zufrieden.

Den Abend verbringen die Sänger mit den Gastfamilien in deren Häusern bzw. Wohnungen. Jimmy und Hermann W. erfahren beim Wein vom Ehepaar Achatz, dass sie mit Greilingers, die früheren Pächter der Schiffergesellschaft, nicht nur die Münchener Herkunft teilen, sondern auch regelmässig gemeinsame Skiurlaube verbringen. Die Welt ist klein!

6. Tag: Konzerte im Colegium Humboldt und im Club Transantlantico

Das Direktorium, das Kollegium und 500 Schüler haben sich auf dem Innenhof des wenige Wochen vorher fertiggestellten Neubaus der Deutschen Schule an der Rua Alberto Kuhlmann versammelt und sind von unserem Konzert offensichtlich begeistert. Wer sind schon die Backstreetboys oder wer ist Slade? Dem Jubel und dem Mitsingen nach zu urteilen, kennen sie fast nur uns und das gibt Kraft zu neuen Taten.

HansJürgen, im feinsten Zwirn, übermittelt die Grüße der Hansestadt Lübeck vom Stadtpräsidenten Oertling. Hat es nun an dem Zwirn gelegen, daß wir in 2 Jahren den Neubau der Aula Theatro Bertold Brecht einweihen sollen? Der deutsche Schulleiter Dr. Jakobsen, selbst 6 Jahre in Lübeck gelebt, hat uns jedenfalls zu diesem Ereignis wieder eingeladen.

Mit den Worten „... ist unser aller Leben ..... ein ständig Knüpfen von Beziehungen ...“ verabschiedet Herr Zeno Ruedell, Gesamtleiter der Schule, den Chor.

Der 400 Mitglieder zählende YachtClup Santo Amaro, in dem Herr Budweg seit 45 Jahre Mitglied ist, liegt in einer Oase, inmitten der Stadt. Wir sitzen bei 25°C und herrlichstem Sonnenschein vor der Messe und genießen die uns spendierte Figuara (das Nationalgericht aus Reis, schwarzen Bohnen, kleingeriebenen Mangos, ganzen Apfelsinen und Fleisch, vornehmlich Kasseler, Würstchen und Schweineschwänzchen). Hartmut in die genießerische Stille: „Denkt bitte an das Eisbein zur Weihnachtszeit bei Anke!“. Wir lassen die Seele baumeln und tanken Kraft für die anschließende Stellprobe, Soundscheck und das Konzert am Abend.

Konzert im Club Transatlantiko

Die BrasilPost widmet dem Ereignis eine ganze Seite und schrieb anschließend unter der Überschrift „Klingende Grüße aus Lübeck“:

Sehnsuchtsvolle und heitere Seemannslieder, Songs und Shanties wechselten ab mit altbekannten Volksliedern im Großen Hörsaal des Club Transatlantiko, der an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt war. Nach einem schonungsvollen Eingangslied begrüßte die Veranstaltungsdirektorin des Transatlantiko, Frau Ann Viconeisel, die Gäste aus Deutschland und das Publikum. Herr HansJürgen Friedrich überbrachte eine Grußbotschaft der Stadt Lübeck und ihres Bürgermeisters. Es wäre müßig, dieses oder jenes Lied als Höhepunkt hervorheben zu wollen, denn jeder Vortrag war eine künstlerische Perle. ......“

Als Zeichen des Dankes für die Betreuung des Chores während seines Aufenthaltes in Sao Paulo erhielten Herr Kurt Arnold Kausch und Frau Budweg einige wertvolle Geschenke. Das sinnigste Geschenk war wohl das Diplom, in dem sie vom Passat Chor „zur weltweit ersten Frau Klaubautermann“ ernannt wird, wozu auch das Zunftzeichen der Klabautermänner, eine schwarze Pudelmütze, gehört. Ihr allein galt das letzte Lied Rolling home. Und mit der Zugabe „Auf Wiederseh’n“ und „Muß i denn“ verabschiedete sich der Passat Chor im Saal von einem begeisterten Publikum, das auf die baldige Einlösung des Versprechens „Auf Wiedersehe`n“hofft.

Den Abschluß des wunderbaren Tages bildet ein gemeinsames, köstliches, mehrgängiges Dinner mit unseren Gastfamilie. Die Chronisten zitieren hierzu den Schluß des Briefes der Kulturdirektorin Frau Ann Vierneisel an den Chor:

„Unser Restaurant teilte mir gerade mit, dass der PassatChor mit Gastfamilien in den wenigen Stunden immerhin 70 Schoppen Bier, 106 Mineralwasser, 57 Flaschen Wein und 45 nichtalkoholische Getränke sowie 41 Caipirinhas geschafft haben da staunt der Laie. Es stört mich nicht, da das ganze Herr Kausch finanziert hat und ergo hat mein KulturBudget nicht gelitten. Aber witzig ist das ganze doch, denn Sie haben weit mehr getrunken als gegessen, ja die Seefahrt ...

In diesem Sinne sind Sie uns alle in schöner Erinnerung und ich wünsche Ihnen und dem Chor weiterhin gute Konzerte und alles Gute für Sie und Ihre Familien.“

.... dem ist nichts hinzuzufügen so sind sie eben, die Männer vom Passat Chor.



7. Tag: Frei für eigene Aktivitäten und abends Konzert in der Rudergesellschaft

Fast alle Chormitglieder nutzen den freien Vormittag zur Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten, zum Shoppen oder Relaxen.

Josef und Ulli besuchen u.a. ein Wohnhaus des Architekten Le Corbusier und fahren mit ihrer Gastgeberin Rose Schalldach in eine Favela. Die Entwicklungshelferin Ute Kraemer (Waldorfschule Sao Paulo) hat hier im Rahmen einer Projektarbeit ein Kulturzentrum mit vielversprechendem, zukunftsweisendem Urbanisationsansatz aufgebaut. Das tradierte, soziologische "Weltbild" der beiden Sänger war nach dem Besuch arg ramponiert.

Konzert im Club Pinheiros (Rudergesellschaft)

Horst, Manfred, Heiner und Peter bauen die Technik für das Konzert heute Abend zum 100jährigen Bestehen des Clubs auf. Für den Soundscheck spielen Heiko, Andreas und Werner die "Granada"Melodie südspanisches Flair liegt in der Luft des Audimax. Ist Heiko inspiriert worden? Hat er ein neues Arrangement und geht es bald nach Andalusien? Kurz vor dem Konzert, auf der Bühne bei geschlossenem Vorhang, verliest der 1. Sprecher ein Fax von Wolfram, das uns wahnsinnig motiviert.

500 Zuschauer im vollbesetzten Haus geben zum Schluß wieder Standing Ovationes. Es war ein sehr gutes Konzert, auch wenn Hartmut beim Dirigat dem armen Ralf Becker bei "Mary Ann" einfach ´ne Strophe geklaut hat.

Ein nochmals großzügiges Buffet rundet den schönen Abend ab.



8. Tag: Konzert im Zentralpark Iberapuera und Besuch der Hippiestadt Embu

Die Matinee am Sonntag Morgen im größten Freizeitpark der Stadt (nach einem Entwurf von Oscar Niemeyer) ist eine feste Größe im Kalender der Paulisten. Auf der 50 m (!) breiten Bühne, auf der fast alle Größen dieser Welt gastieren, präsentiert sich der PASSAT CHOR vor 5000 Zuschauern, übertragen von 50.000 Watt, in bester Manier.

Das SambaVolk ist verzückt von bislang unbekannten ShantyRhythmen. Tausende von Brasilianern schunkeln Arm in Arm, während sie aus voller Kehle "Rolling home" intonieren und zu Yellow Submarine rhythmisch klatschen. Und wie ein Regieclou flog bei Ave Maria (für die Brasilianer ein Ohrwurm) ein Bem te vi Vogelpärchen ins Gestänge der Bühne und parliert lautstark mit dem Chor um die Wette (Übersetzung: Bem te vi = Es ist schön, dich zu sehen).

Und mit "bem te vi" begrüßt ein Zuschauer Dieter L. und Wilfried nach dem Konzert vor der Bühne. Er spricht nur portugiesisch und niemand versteht ihn. Plötzlich schnackt er platt, der schlitzohrige Dummersdorfer, und alles ist platt.

Embu die Hippiestadt

Bevor es auf den Kunstgewerbe und Trödelmarkt geht, ist ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant O Garimpo angesagt, in dem uns die äußerst hübsche "Kleine von Embu" die Köpfe verdreht. Ist es nur ein Gerücht, dass ein Sangesfreund sie zur Entlastung seiner Frau mitnehmen wollte? Jedenfalls ist die anschließend diskutierte Poolbildung, an der sich weitere beteiligen wollten, eindeutig nur Aufschneiderei.

Der Markt bringt uns die 60er Jahre zurück. Aus jeder Ecke ertönt handgemachte Musik von Scott Mc Kanzie, Santana und .... von Wolfgang Schütt. Wolfgang ist in seinem Element; als Kongaspieler in einer Sambagruppe beim BossaNova hat er die Brasilianer/innen hellauf begeistert.

Der Tag endet für die Sangesfreunde aus dem Bus 1 mit einer Gartenparty bei Familie Paulus und "Bus 2" singt und tanzt in einem italienischen Restaurant nach einer "SuperMucke" von PeterHans und Wolfgang, dem der Spruch zum Tage gewidmet ist:" Alles hat zwei Se(a)iten, auch die Gitarre von Wolfgang Schütt".



9. Tag: Badetag Ausflug nach Guarujá

Was für die Carocas von Rio die innerstädtischen Strände sind, ist für den Paulisten sein 70 Km entferntes Guarujá am Atlantik. Heute ist Badetag die Stimmung ist super.

Die 750 Höhenmeter, "schaffen" wir über die SP 055. Rüdiger und Joachim berechnen angeregt die benötigte Schubkraft, um den Bus den Col de Santo erklimmen zu lassen. Der strittige Punkt in der Formelbestimmung ist der Faktor Reibungswiderstand.

Von der Serra da Quilombo hat man einen sagenhaften Blick auf die Ebene von Santo lautes "Ahhh" und "Ohhh" und beim Durchfahren von Tunnels ein langgezogenes "Huibuuuuuh", das sog. Tunnelsyndrom, dröhnt durch den Bus. Während Peter St., Dieter Schn., Werner und Olaf auf "ruhiger See, bei 2 3 m hohen Wellen, mit einem Boot dahinschippern", schwimmen die einen, essen die anderen und ´ne kleine Gruppe kostet Beides und dazu "Karl Piranja" bis zum Abwinken.

Die Rückfahrt wird zu einem Erlebnis besonderer Art. Im Bus herrscht eine Riesenstimmung. Ein Zuspätkommen der PiranjaGeschädigten (in diesem, und dem einzigen Fall auf der ganzen Tour um eine Minute) wird mit einer Runde "Bier und Appelkorn" geahndet.

Die Stimmung wird von Minute zu Minute ausgelassener, manch einer verdreht schon die Augen! Lag es an der ausgelaufenen Flasche Ypióca (Zuckerrohrschnaps), die Eberhards Pullover durchtränkt? Gleichwohl, Fahrer Pedro Antonio schließt sehr dezent die Tür zwischen Fahrer und Fahrgastraum, da er um den Verlust seines Führerscheins bangt. Peter L. bittet beim Überqueren des Rio Tiete, heute eher der "Canale Fäkalio", um eine Tüte, um zuhause "schnüffeln" zu können.







10. Tag: Abschluss mit Stadtrundfahrt und Konzert im Seniorenheim

Herzlich ist der Abschied von den Gastfamilien, von Rose, Siegfried, Hans, Herrn Petersen und allen anderen. Mit gepackten Koffern (die Auftrittsgarderobe obenauf) geht's zur Stadtrundfahrt in das "alte" Sao Paulo.

Roland Jäde kennt schon das höchste Gebäude Brasiliens, das Edificio Italia, von dem wir vom 43. Stockwerk aus den Überblick haben. Gestern hatte er mit seinen Gastgebern und dem regionalen Fernsehteam schon für uns das "Feld“ bereitet. Unter uns liegt das prunkvolle Teatro Municipal, links davon der Praca da Republica, das parkähnliche Gelände mit dem heute stattfindenden Trödelmarkt. Im Westen, da, wo heute morgen die Sonne aufging (!), liegt der Praca de Sé mit der großen Cathedrale und nördlich davon die Capela de Anchieta mit dem kleinen Museum, vor dem der Gedenkstein steht, dass hier der Jesuitenmönch Jose de Anchieta 1554 von Indios eine Kapelle bauen ließ der Gründungsort dieser Riesenmetropole, die wir anschließend noch erlaufen und erfahren wollen.

Im Museum Paulistee in der Universidade de Sao Paulo machen Rudi und Heiner Kassensturz. Auf der OriginalSchatztruhe Pedros 1. Iiegt die gesamte Barschaft, worauf ein kleines Schulmädchen Reiseleiter Peter Schueß fragt, ob das ein Fund aus der Truhe sei.


Abschlußkonzert im Seniorenheim des Deutschen Hilfsvereins

Achtzig, überwiegend deutschstämmige Bewohnerinner/innen, erleben bestgelaunt bei strahlendem Sonnenschein den PASSATCHOR in melancholischer Stimmung. Die BrasilPost schreibt:

"Der PASSAT CHOR brachte die Grüße aus deutschen Häfen und aus der alten Heimat. Ergreifend und mit leisen Stimmen erklang das "Heimat, deine Sterne" bei dem man unwillkürlich an die eigene Heimat oder die der Vorfahren erinnert wird. Auch bei dem etwas schwermütigen "Lili Marlen" mit seiner einschmeichelnden Melodie schweiften die Gedanken zurück in vergange Zeiten... ".

Das Konzert bildet einen ruhigen, besinnlichen Abschluß der äußerst gelungenen Brasilienreise. Und im Seniorenheim wird noch heute die Frage heiß diskutiert, ob der Chor mit seinem Gesang oder Andreas mit seinem SoloAbschiedskonzert am Parkteich den alten norddeutschen Schwan beim Anblick der jungen brasilianischen Sambaschwänin derart in Wallung gebracht hat, daß für Nachwuchs gesorgt ist.

Checkln im Aeroporto Guaruthos

Das Einzahlen der Flughafengebühren am VarigSchalter wird zur großen Lachnummer. Beim Anblick einer täuschend echten 20US Dollarnote kann sich die hübsche Brasilianerin ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen, denn die dem Sangesfreund untergejubelte "Blüte" ist ein Reklamegag eines Estethikstudios aus Rio de Janeiro.

Beim stimmgewaltigen DankeschönAbschiedsgruß für Christel Budweg erschrecken die zum Hl. Vater nach Rom fliegenden Nonnen vor dem AlitaliaSchalter. Sorgenvolle Mienen ob des Donnerhalls vor dem Jüngsten Gericht, wichen brasilianisch–enthusiastischrhytmischem Klatschen.

CheckIn um 23.00 Uhr. Eine Stunde später hebt die MCDonald 11 vom südamerikanischen Boden ab.



11. Tag: Rückflug und Ankunft

Start, Flug und Landung um 15.20 Uhr MEZ in Frankfurt sind äußerst ruhig und angenehm fast . Warum muß HansJürgen Behrens in 11.000 m Höhe über der portugiesischen Küste auch "Surfer" rufen und die halbe Mannschaft mit lautem "Wo?" die Fenster stürmen?

Der rote LVGBus steht in Frankfurt bereit und ab geht’s durch den Goldenen Herbst bei herrlicher Sonne und satten 18ˆ C gen Norden.

Das heisse SambashowVideo aus Rio wird als Ausklang und zur Kurzweil über den Bordfernseher zwar noch ausgestrahlt, aber das Interesse ist nur halbherzig, denn in Gedanken sind wir schon zuhause in Lübeck.

Aber in unseren Köpfen klingt noch das enthusiastische, rhythmische Klatschen zu unseren Shanties und .... die heisse Samba 1999, der Karneval für die Seele. Eine wunderbare Fahrt geht zu Ende!