1990: DIE SIEGER VON KOTKA

Passat Chor Reise nach Kotka und Leningrad vom 25.7. 4.8.1990

von Klaus J. Behrens


Die diesjährige Chorreise war vom Termin her bestimmt durch das alljährlich im finnischen Kotka veranstaltete Marine und Musikfestival, an dem unser Chor bereits vor 10 Jahren teilgenommen hatte und in diesem Jahr vom 26. - 29.7. stattfinden sollte.

Insgesamt 41 Sänger fanden sich daher am 25.7. rechtzeitig am Skandinavienkai in Travemünde ein, zur Abfahrt mit dem GTS Finnjet nach Helsinki, die pünktlich um 18.00 Uhr ablegte. Nach einer ruhigen Überfahrt wartete bereits ein finnischer Bus in Helsinki auf uns, der uns zu unserem Quartier nach Kotka bringen sollte. Da der Passat Chor auf seinen bisherigen Reisen mit Bussen seine besonderen Erfahrungen hatte, mußte diese Serie natürlich fortgesetzt werden. Da ein Reifen platt war, trafen wir mit fast einstündiger Verspätung erst gegen 20.30 Uhr in unserem Hotel ein. Aber dies sollte nicht die einzige Überraschung mit diesem Verkehrsmittel bleiben, davon jedoch später.

Uns verblieb nur eine knappe halbe Stunde zum Auspakken und Erfrischen, dann erwarteten uns bereits Mitglieder des Kotka Männerchores in deren Clubhaus zu einem Imbiß und anschließendem fröhlichen Zusammensein in einem Festzelt im Zentrum der Stadt, verbunden mit einem Auftritt des Passat Chores.


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Am nächsten Morgen wurden wir von einem neuen Bus und einer charmanten Stadtführerin zu einer Rundfahrt abgeholt. Zunächst ging es zur kaiserlichen Fischerhütte des russischen Zaren Alexander des 111., der gleichzeitig in Finnland um 1864 als Großfürst regierte. Anschließend lernten wir nicht nur Kotka kennen, mit 57.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Finnlands und wichtigster Exporthafen für die Holz und Papierindustrie, sondern gewannen einen ersten Eindruck von der Schönheit dieses Landes mit seinen unzähligen Seen und Birkenwäldern.

Um 15.00 Uhr war Chorprobe im Auditorium der unserem Hotel angeschlossenen Ingenieurschule angesetzt. Geprobt wurden "Shenandoah“ und „Mary Ann" als unseren Beitrag für das am nächsten Tag beginnende Ausscheidungssingen für das Finale am bevorstehenden Sonntag. E.G. verlangte vom Chor Abstimmung darüber, welches dieser zwei Lieder zuerst gesungen werden sollte. Bis auf vier stimmten wir dafür, daß mit "Mary Ann“ begonnen werden sollte. Darauf E.G.: "OK“, Ihr habt Euch entschieden, dann singen wir morgen zuerst „Shenandoah". Wir sind eben ein sehr demokratischer Verein, mit einer autoritären Führung. Wir werden sehen, ob diese Entscheidung richtig war.

Am Abend dieses 27.7. hatten wir dann noch einen inoffiziellen Empfang in einem Festzelt, in dem es sehr feuchtfröhlich zuging und die meisten dankbar waren, daß wir bereits um 21.30 Uhr in unser Quartier konnten. Nur eine kleine Gruppe sang dann noch "Lieder zur Laute" im Vorraum der Hotelsauna.


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Abfahrt in Kluft war am 28.7. nach dem Frühstück angesagt, da bereits mittags eine technische Probe in der Festhalle vorgesehen war und anschließend Beginn der Ausscheidung. Wir erfuhren, daß Einteilung in fünf Abteilungen erfolgt, und zwar in Solisten, Instrumental, kleine und große Chöre, insgesamt 16 Gruppen, sowie Kindergruppen die separat auftraten. Innerhalb der großen Chöre waren wir die einzige ausländische Gruppe neben sechs finnischen Chören und hatten bereits um 13.45 Uhr als 2. unseren Auftritt. Noch anzumerken ist, daß innerhalb unserer Gruppe nur ein weiterer reiner Männerchor, 1 Frauenchor (unsere Lieblinge, die Viihdekuoro Sauriat aus Ylöjärvi), sowie vier gemischte Chöre jeweils mit Combo, vertreten waren.

Es fiel auf, daß die Finnen überwiegend sehr getragene Lieder vortrugen, die wohl die in diesem Land herrschende Melancholie widerspiegelte. Um 15.00 Uhr war die Entscheidung bereits beendet, so daß wir etwas Zeit hatten, uns in unserem Quartier für den um 17.45 Uhr beginnenden Empfang aller Teilnehmer im "Kotka Klubbi" zu erfrischen. Für uns war ein Abendessen vorbereitet und jeder von uns erhielt 3 Getränkemarken.

Gegen 19.30 Uhr war es soweit: Bekanntgabe der Teilnehmer für das Finale am 29.7. In unserer Gruppe wurden wir als erste genannt, somit waren wir neben drei weiteren finnischen Chören am nächsten Tag dabei. Alle Finalteilnehmer gaben anschließend ein Ständchen, wir mit "Rolling Home" und dem "Goodbye Medley". Riesiger Jubel, ja es wurde sogar bei "Rolling Home" getanzt! Höhepunkt war ein gemeinsames Singen mit den finnischen Sängern, jeder in seiner Sprache Musik verbindet und kennt keine Grenzen.

Um für den nächsten Tag fit zu sein, geht es bereits um 22.00 Uhr zurück in das Hotel, auch unser Benjamin muß sich unter Schmerzen trennen.


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Am nächsten Morgen Frühstück wie üblich zwischen 8.00 10.00 Uhr, da unser kleiner Aufenthaltsraum mit nur einem Tisch immer nur 6 Sängern zugleich die Möglichkeit zum Essen bietet. Pünktlich um 10.00 Uhr Abfahrt zu unserem Konzert im Sibeliuspark in Kotka, das nur 20 Minuten dauerte, da die einheimischen Techniker Probleme hatten.

Anschließend ging es zum Mittagessen ins "Fransmanni". Die für 13.00 Uhr angesagte weitere technische Probe im Festsaal fiel ins Wasser, so daß wir noch einmal ins Quartier zum kurzen Ausruhen und Erfrischen konnten. Immerhin hatten wir von Beginn der Reise an immer herrlichen Sonnenschein mit Temperaturen um 25 Grad.

Ein bemerkenswertes Ereignis: zum ersten Mal behielten wir den gleichen Bus, bislang wurde dieser immer gewechselt, insgesamt hatten wir 12 verschiedene Busse der Stadt Kotka kennen gelernt, vermutlich der gesamte Wagenpark!

Um 15.30 Uhr war es soweit Abfahrt zum Finale, natürlich mit einem neuen Bus. Bei Ankunft eine Chorprobe, allerdings lautlos zur inneren Einstellung auf "Shenandoah". Kurz darauf unser Auftritt jeder Sänger und die Combo ist gewillt, das Beste zu geben. Alle finnischen Mitstreiter die inzwischen aufgrund ihrer Herzlichkeit unsere Freunde geworden sind drücken uns die Daumen. Jeder von uns strahlt und geht diszipliniert auf die Bühne. Als wir fertig sind, begann ein riesiger Jubel und nicht enden wollender Beifall. Um 18.23 Uhr ist es soweit: der Passat Chor hat den Hauptpreis mit FmK 15.000,00 gewonnen, dazu den Wanderpokal und Blumen für E.G. Wir mußten nochmals auf die Bühne. "Cantamos Marineros" begeistert das sachverständige Publikum.

Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel Dankesworte von unserem ersten Sprecher an ErnstGünther und Heiko, diesen beiden haben wir in erster Linie diesen tollen Erfolg zu verdanken. Alle sind glücklich und in gelöster Stimmung.

Um 19.30 Uhr Abfahrt zum Sporthotel Letasaari, wunderschön an einem See gelegen. Begrüßung und Ansprache durch den Stadtpräsidenten von Kotka in Anwesenheit von Bürgerschaftsabgeordneten. Außer uns noch eingeladen der kleine Chor Ukele aus Tallinn, die in ihrer Gruppe die Sieger waren, und die polnische Gruppe Dariusz Slewa aus Gdynia. Ein sehr gutes Buffet mit Lachs und Aal und reichlichen Getränken entschädigt uns für unseren Einsatz, vor allem die Gespräche mit den finnischen, russischen und polnischen Freunden werden uns unvergeßlich bleiben. Für viele ein besonderes Erlebnis: die finnische Sauna mit anschließendem Bad im See.

Um 23.00 Uhr geht der erste Bus und um Mitternacht fahren die letzten Sänger überglücklich zurück zu unserem Quartier. Vor dem Hotel raucht E.G., ErnstGünther Hinz, Chorleiter des Passat Chores, Zigarren und hält eine Ansprache: "Bei aller Bescheidenheit . . . ".

Dann in die Heia, denn bereits am nächsten Morgen um 6.00 Uhr heißt es Wecken, da Abfahrt nach Leningrad schon um 7.30 Uhr.

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Auf Wiedersehen "Kotkan Meripäivät ja Merimies Laulufestivaalit 26.7.29.7.1990", auf Wiedersehen und ein großes Dankeschön an unsere reizende Reiseführerin während des gesamten Kotkaaufenthaltes Mari Lehtonen, auf Wiedersehen ihr finnischen Freunde und Ihr aus Tallinn und Gydnia nun geht es nach Leningrad.

Während der Busreise nochmals Dankesworte von H.W., der an die Fahrt vor 10 Jahren nach Kotka erinnert und den von damals noch anwesenden 18 Chormitgliedern als Erinnerung eine gestrickte Puppe schenkt. E.G. bedankt sich beim gesamten Chor für den gelungenen Auftritt in Kotka, der Partnerstadt Lübecks. "Shenandoah" wurde ganz langsam und trotzdem pianissimo gesungen. Der Chor war aus einem Guß daher verdienter Erfolg.

An der russischen Grenze nur kurzer Aufenthalt, sämtliches Gepäck und die Instrumente müssen vorgeführt werden. Ein Poller von Werner macht Probleme, da verschlossen und der Schlüssel fehlt doch schließlich ist auch dies gelöst.

Bereits eine 1/4 Stunde später auf einem Rastplatz erste Bekanntschaft mit Russen, die Rubel schwarz tauschen wollen und alles Mögliche anbieten. Aber noch sind wir sehr vorsichtig. Kurz darauf treffen wir in Wyborg ein, wo unsere russische Reiseleiterin von >Intourist< zusteigt unsere bald von allen geliebte Tanja.

Gegen 16.15 h endlich Eintreffen im Hotel Karelia in Leningrad. Verteilung des Chores auf Zwei und Dreibettzimmer erfolgt in den oberen Etagen der insgesamt 16 Stockwerke dieses erst 1980 erbauten Hotels mit der Folge, daß wir einen Teil unserer Zeit künftig mit Warten auf die Lifte verbrachten, da diese entweder ausgefallen oder besetzt waren und fast immer in allen Stockwerken hielten.

Um 18.00 h Abendessen: Buffet fremdartige Gerüche und Aussehen ließen uns lange Gesichter machen, zu sehr waren wir in Finnland verwöhnt worden. Als Getränk nur schwarzer Kaffee keine Milch und sehr eisenhaltiges Wasser mit entsprechendem Geschmack ließen uns das Schlimmste befürchten doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier und bald hatten wir uns an vieles, auch an die sanitären Verhältnisse in unserem Touristenhotel, gewöhnt.

Als nächstes fällt uns auf, daß niemand Rubel von uns haben will, nur Valuta zählt, und im Laufe dieser Woche sehen wir es mit eigenen Augen und lassen uns von Tanja und anderen Einheimischen über die katastrophale Versorgungslage berichten, die in der UDSSR herrscht und in den letzten 2 Jahren auf die zwei größten Städte des Landes, Moskau und Leningrad, übergegriffen hat. Leningrad hat immerhin 5,2 Millionen Einwohner mit riesigen Trabantenstädten, und überall sieht man die Bevölkerung in langen Schlangen vor den Geschäften stehen, um Grundnahrungsmittel, sofern vorhanden, zu kaufen. Deshalb der Run auf Valuta, da damit alles, was das Herz begehrt, zu haben ist. Doch Hoffnung ist bei der Bevölkerung, daß es allmählich besser wird, zumal ein neuer progressiver Bürgermeister Leningrad jetzt anführt.


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Am 31. 7. um 9.45 h Abfahrt zur großen Stadtrundfahrt. Wer zählt die Plätze, kennt die Namen, an denen wir zusammenkamen? Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, um auch nur annähernd aufzuzählen, was wir im Laufe dieser Woche an Kulturellem und Historischem in Leningrad und Umgebung zu sehen bekamen. Jeder Interessierte hat sich mit illustriertem Lesestoff reichlich versehen, um den Daheimgebliebenen zu erzählen und zu zeigen. Daher das Wesentliche:

1703 unter Zar Peter 1. als St. Petersburg gegründet, 1914 in Petrograd umbenannt und seit 1924 in Leningrad mit heute insgesamt 280 Leningedenkstätten. Seit 1712 Hauptstadt Rußlands bis 1918, 3 Revolutionen erlebt, 626 qkm groß mit den Vorstädten sogar 1.400 qkm. Erster Bau der Stadt, die Peter Paul Kathedrale in der Peter Paul Festung. Die Spitze dieser Kathedrale ist 122,5 m hoch, kein Bau dieser Stadt darf höher sein. So, stop, sonst werden allein von der Stadtrundfahrt 10 Seiten.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung um vor allem das bisher Gesehene nochmals in Ruhe zu verarbeiten und zu betrachten.

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Am 1. 8. nach dem Frühstück dann Besuch im russischen Museum mit über 340.000 Exponaten aus 11 Jahrhunderten. Wir lernten in der 1. Abteilung Teile der russischen lkonenmalerei kennen, Höhepunkt war das 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert ist auch in der Malerei Peter 1. der größte Reformer in der russischen Geschichte, der dieses Land in 20 Jahren zur Großmacht führt. Es macht sich der italienische Einfluß in der russischen Malerei bemerkbar.

Um 11.30 h ist diese sachkundige Führung durch unsere Tatjana beendet und nach dem Mittagessen brechen wir auf in das ca. 40 km entfernte Duhnen an der Ostseeküste, wo wir im dortigen Erholungsheim um 15.30 h einen Auftritt vor begeistertem Publikum mit Überreichung eines großen Kuchenkranzes, der von uns anschließend bei Tee verzehrt wurde.

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Für den nächsten Morgen war Besuch des Peterhofes einschließlich der Gärten auf dem Plan. Beeindruckend der Wiederaufbau nach der völligen Verwüstung im 2. Weltkrieg, wie die Russen sagen, im Großen Vaterländischen Krieg. Am Nachmittag dann Besuch der PeterPaulFestung, gegründet von Peter 1. am 16. 5. nach der neuen Zeitrechnung am 27. 5. 1703 wurde ursprünglich Festung Sankt Petersburg genannt und ist der historische Kern Leningrads. Die ganze Festung umfaßt 18 ha, hatte 6 Bastionen mit 300 Kanonen, aus denen jedoch nie ein Schuß abgefeuert wurde. Sehenswert ist die PeterPaulsKathedrale mit ihrer über 40 m hohen vergoldeten Spitze.

Zum Abschluß dieses Tages noch ein Folkloreabend, eine rumänische Volkstanzgruppe bietet uns ein zweistündiges, zündendes Programm, nur schade, daß wir bei den Liedern die Sprache nicht verstehen, aber Mimik und ausdrucksstarker Vortrag entschädigt uns hierfür reichlich.


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Schon haben wir den vorletzten Tag unserer Reise erreicht, und immer noch steht ein volles Programm bevor.

Zunächst, gleich nach dem Frühstück, Besichtigung der Isaac Kathedrale, der viertgrößten der Welt, zugleich die prunkvollste und bereits die 4. gleichen Namens. Nach Plänen von Auguste Montferrand auf 23.000 Fichtenpfählen, 6 8 m hoch, erbaut, darauf 7,5 m hohe Granitplatten und einem Gesamtgewicht von 300.000 tons. 40 Jahre wurde mit 1/2 Mill. Leibeigenen bei 16 Stunden täglich gebaut, 100.000 Menschen sind dabei umgekommen. Der Prunk dieser Kathedrale ist unglaublich; 400 Kilo Dukatengold sowie Edelsteine wurden verarbeitet, 17 m hohe Säulen aus 14 verschiedenen Marmorarten mit Edelsteinen besetzt, sehr verwirrende Farbenpracht, ja Protz. Ein Kunstkenner unter uns: dies ist Dagobert Ducks Stil, oder um in der Musiksprache zu bleiben; Verdi und Heino in einem Orchester,

Kaum erholt von dieser Pracht, ging es am Nachmittag zum Besuch der Eremitage, in der über 3 Millionen Exponate gelagert sind, jedoch können nicht alle besichtigt werden. Schon das, was wir von unserer reizenden Tatjana in knapp 2 Stunden zu sehen und zu hören bekamen, war kaum zu verarbeiten. Am Ende schwirrten die Leonardi da Vinci, Tizian, Velasques, Goya, Rembrandt usw. kunterbunt in unseren Köpfen herum.

Danach verblieb noch Zeit zum Besuch einer orthodoxen Kirche mit Gottesdienst und schon war unser Abschlußabend im Hotel Leningrad herangekommen.


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Am 4.8. morgens um 8.15 h begann die Rückreise nach Helsinki mit unserem finnischen Bus und unseren verwegen aussehenden Fahrer Raimond. Er hat uns sicher durch alle tiefen Schlaglöcher auf den russischen Straßen gebracht und so manches Mal mit seinem Signalhorn andere Busse und Pkw's an die Seite gescheucht. Vorher versuchten wir, die vorhandenen Rubel an den Mann oder Frau zu bringen, um keine Schwierigkeiten beim Grenzübertritt zu haben. Die Abfertigung an der russischen Grenze ging schnell und problemlos, nur Ralf Becker wurde ordentlich gefilzt, vermutlich erinnerte er den Beamten an einen Vorfahren aus der Seeräuberzeit.

Bei Ankunft in Helsinki verblieb noch Zeit für einen privaten Stadtbummel, da die Ankunft der Finnjet mit einstündiger Verspätung, also Abfahrt 20.00 h Ortszeit angesagt war. Aber endlich begann die Einschiffung und alle freuten sich auf die pünktliche Heimkehr am nächsten Tag in Travemünde, wie von Bordlautsprechern versprochen wurde.

Leider wurde daraus nichts, denn die vor uns ausgelaufene Großfähre "Mareilla" der Viking Line, mit ca. 2.000 Passagieren auf dem Weg nach Stockholm, mußte ca. 15 km außerhalb von Helsinki stoppen, da Feuer im Maschinenraum ausgebrochen war. Sämtliche Fähr und Kreuzfahrtschiffe, insgesamt 5 einschließlich Finnjet, mußten deshalb ebenfalls die Maschinen stoppen, um notfalls bei einer Evakuierung die Passagiere der "Mareille" aufnehmen zu können.

Wir gingen zu Bett und erfuhren erst am nächsten Morgen, daß die Fahrt aller Schiffe erst um 3 h nachts, also nach 6 Stunden, fortgesetzt werden konnte und die "Mareille" mit Schlepperhilfe nach Helsinki zurückgekehrt war.

Unsere Ankunft Travemünde wurde mit 0.45 h angegeben. Es verblieb also genügend Zeit zu einem nochmaligen Treffen aller Passat Chor Mitglieder im Restaurant Helsinki, wo unser 1. Sprecher nochmals Dankesworte an alle richtete und vermerkt, daß dies eine sehr harmonische und erlebnisreiche Fahrt gewesen sei und den Chor noch enger zusammenschweißen wird. E. G. erinnert an die 14 Jahre Passat Chor, davon die letzten 10 Jahre mit Heiko Fenn und dessen ersten Arrangements "Lady Passat", "Sloop John B." und "Quartermaster". WolfRüdiger Ohlhoff, nicht nur ein umsichtiger und erfahrener Reiseleiter wie auf dieser Fahrt bewiesen, sondern auch, wie E.G. sich ausdrückte, ein Motor des Chores. Als Solosänger und humorvoller Conférencier von uns nicht mehr wegzudenken. Auch an alle anderen Leistungsträger des Chores richtete E.G. seine Worte. z.B. Ralf Becker, als traumhafter Solist von „Mary Ann". Auch die Daheimgebliebenen, wie Peter Lohrisch als unser Veranstaltungsleiter und Peter Stürholdt, der sicherlich auch heute nacht mit seinem Bully die Instrumente in Empfang nehmen wird und nie von seiner Aufgabe ein Aufheben macht.

Heiko Fenn dankt dem Chor und verweist darauf, daß der Auftritt in Kotka für ihn ein doppelter Erfolg, nämlich als Arrangeur und Sänger, gewesen und der Passat Chor ein ganz wesentlicher Bestandteil seines Lebens sei.

Die letzten Stunden auf der Finnjet vergehen wie im Fluge, dank des gewonnenen Preises können auch alle Mahlzeiten an Bord von der Chorkasse übernommen werden, und so kommen wir müde aber glücklich gegen 1.00h nachts in Travemünde an, sehnlichst erwartet von unseren Angehörigen. Eine erlebnisreiche Reise ist zu Ende, an die wir alle sicherlich noch lange zurückdenken werden.