1989: DER PASSAT CHOR AUF AMERIKATRIP
erlebt und notiert von Hermann Kratz |
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. . und eine der nächsten Reisen geht nach Amerika!" diese Worte, von
Hermann Willigerod auf der Rückfahrt von Venedig 1984 gesprochen,
klingen mir noch in den Ohren. Lächeln. Amerika? Das ist so weit, das
kann ein Traum, aber nie unser Ziel sein. Sonntag, 15. Oktober 1989 11.40
Uhr, Flughafen Fuhlsbüttel. 42 Männer des PASSAT CHORES klettern die
Gangway zum Airbus Clipper "Berlin" der PanAm hoch, steigen ein, nehmen
Platz. Unser Traum Amerika? Er wurde Wirklichkeit! Der
Silbervogel bringt uns in knapp 9 Stunden über den Atlantik, unter uns
sehen wir Meer, Eisberge, die Spitze von Grönland und weites,
seenreiches Land im Norden von Canada und Amerika. Wir fliegen in
strahlender Sonne. Gegen 16.00 Uhr landen
wir in New York, J.F. KennedyAirport, werden mit einem Bus, der von
Flugzeughöhe bis aufs Rollfeld abgesenkt werden kann, zum
Empfangsgebäude gebracht. Erster Kontakt mit amerikanischen Behörden,
energische, uniformierte Damen jedweder Hautfarbe lenken uns in
geordnete Bahnen, die ImigrationAbfertigung geht schnell und
reibungslos. Warten auf das Gepäck. Das Laufband dreht und dreht sich
und spuckt zögernd immer neue Koffer, Taschen, Kisten, Rettungsringe
aus. Zuletzt fehlt unsere "Moorleiche". Die Kiste mit dem Marimbaphon
ist unauffindbar. Hans Peter und Jens schaffen es mit vereinten
Kräften, daß wenigstens eine Verlustanzeige dafür aufgenommen wird. Was
heißt bloß Marimbaphon auf amerikanisch? Wir
anderen warten beim Bus, vertreiben uns die Zeit, telefonieren über
"Deutschland direkt" mit Zuhause. Endlich heißt es einsteigen. Die
Fahrt führt durch den Stadtteil Queens Richtung Manhattan, dessen
Lichterflut schon bald in der Dunkelheit vor uns liegt. Hellerleuchtete
Wolkenkratzer ragen empor, ein Tunnel, und dann nimmt uns das
Verkehrsgewühl der großen Stadt auf. Nach
19.00 Uhr erreichen wir das Hotel Edison, West 47th Street, zwischen
7th und 8th Avenue, direkt beim Broadway, mitten im brodelnden, lauten
, zwischen Licht und Schatten hin und hergeworfenen Manhattan. 4 Mann/1
Zimmer, 2 Mann/1 französisches Bett. Man muß immer genügend
Deckenmaterial in der Mitte sammeln, damit beim Umdrehen des einen
Sängers nicht der andere mit gewendet wird. Montag, 16.10.1989 Frühstück
im Hotel oder im CoffeeShop um die Ecke. Speck, Spiegeleier,
Bratkartoffeln, Toast, dazu Kaffee, soviel man will. Dieses Gefühl, auf
dem Hocker an der Theke zu sitzen und den Erfolg seiner ersten
Bestellung in englisch zu beobachten, einfach unbeschreiblich. Vor
dem Hotel wartet der Bus zur SightseeingTour durch Manhattan. Unser
Fremdenführer ist Meyer. Meyer weiß alles, Meyer sieht alles, Meyer ist
nichts Menschliches fremd. "Meine Freunde, schaun' Se links, schaun' Se
rechts!" Er zeigt uns alles, die Wolkenkratzer und die Elendsquartiere
in Harlem und der Bronx, Wallstreet, die Westside, CentralPark, das
Waldorf. In Chinatown führt er uns durch zwei Straßen. Fernöstliche
Gesichter und Kleidung, fremdartige Gerüche um uns herum, mitten in New
York, Am RockefellerCenter setzt der Bus
uns ab, jeder kann auf eigene Faust die große Stadt erkunden. Wir
bummeln durch die 5th Avenue, genießen den überwältigenden Blick vom
Empire State Building über das Gewirr von Wolkenkratzern und
verstopften Straßen, kommen zurück zum Times Square, wo ein Lichtband
uns über die neueste Entwicklung in der DDR informiert. Wir gehen
hinunter zum Hudson. Nach der 8th Avenue hören die Wolkenkratzer auf.
Vorstadtstraßen, fast ein wenig ärmlich. Am Kai liegen ausgediente
Kriegsschiffe, ein Flugzeugträger, ein UBoot. Ein schwimmendes
Kriegsmuseum. Andere Sänger fahren downtown, sehen das ganz alte
Manhattan, Soho, Little Italy, Chinatown. Voller neuer Eindrücke kehren
wir zum Hotel zurück. Dienstag, 17.10.89 Etliche
YellowCabTaxis bringen uns 42 Männer und die Instrumente zum Liegeplatz
der "Peking", des Schwesterschiffes unserer "Passat". "South Street
SeaPort" heißt unser Fahrziel, wir haben es vorher im Chor geübt und es
gibt kaum Verständigungsschwierigkeiten mit den Fahrern. Wie
unterschiedlich die Burschen bloß das Ziel ansteuern, die Fahrpreise
differieren um etliche Dollars. Es
regnet, gießt in Strömen, wir stehen im Trockenen unter einem Elevated
Highway, einer Hochstraße auf Stelzen. Die "Peking" vor uns hat nach
einem bewegten Seglerleben hier ihren letzten Liegeplatz inmitten eines
Museumshafens gefunden. Unser Auftritt auf dem Schiff fällt
buchstäblich ins Wasser, aber für Erinnerungsfotos auf der Gangway, mit
Wolkenkratzerhintergrund, vergessen wir das Wetter für eine Weile. Man
dirigiert uns in das Fulton Market Building, eine modernisierte frühere
Markthalle, wo wir von einem Umgang im 2.Stock aus vor einem ständig
wechselnden Laufpublikum unseren NewYorkAuftritt absolvieren. Heiko
ersetzt das Marimbaphon durch ein Akkordeon, macht Conference auf
englisch. Wir kommen an, das merkt man, und es gibt freundlichen
Applaus. Mit Taxen zurück zum Hotel. jetzt
fahren wir am East River entlang, sehen das Uno Gebäude, die
RadioCityMusicHall, Beton, Stahl, spiegelnde Glasfassaden, hier ist big
business. Am TimesSquare ergattern wir Eintrittskarten für "Cats",
verbilligt. "Cats" im "Wintergarden" am Broadway, und wir Sänger aus
Travemünde sind dabei, unvorstellbar. Der
Busfahrer, mit dem wir nach South Ferry fahren wollen, nimmt unsere
Dollarscheine nicht, wir müßten erst Münzen am Subwayschalter kaufen.
Also, dann gleich mit der Sub nach Süden. Die SouthFerryStation liegt
in einer engen Schleife, man kann nur aus den ersten fünf Waggons
aussteigen. Wir erfahren das erst kurz vor dem Ziel von einem wild
gestikulierenden Farbigen und hasten durch den Zug nach vorn. Zur
FerryStation, hier muß man eine Quartermünze einwerfen, die das
Drehkreuz freigibt. Die große Fähre
Richtung Staten Island legt ab, hinter uns verdichtet sich die Skyline
von Manhattan, rechts davon überspannt die BrocklynBridge den East
River. Die oberen Stockwerke der Wolkenkratzer verschwinden in diesigen
Wolken. Rechts voraus erscheint Ellis Island, früher Einwanderer und
Quarantänestation, dahinter reckt "Miss Liberty" ihre Fackel in die
Höhe und grüßt hinaus auf die HudsonMündung, die links voraus von der
endlosen VerrazanoBridge überspannt wird. Wir legen in Staten Island
an, fahren mit der gleichen Fähre zurück und erleben in der
aufkommenden Dämmerung die mehr und mehr sich erleuchtende Silhouette
von Manhattan. Kurz danach überlassen wir uns dem Rausch von Musik, Licht, Farben und Gestalten von "Cats". Mittwoch, 18.10.89 Vor
dem Hotel steht der GreyhoundBus, der uns in den nächsten Tagen über
die Highways bringen soll, und neben ihm Reggie, der Fahrer, Mr.
Reginald C. Marshall, der beste Busdriver der Staaten, klein, schwarz,
lachend. Wir lassen New York hinter uns
Richtung Westen. Freudige Nachricht, die "Moorleiche" hat sich beim
Zoll auf dem Flughafen angefunden. Wir fahren durch die Staaten New
Jersey, Pennsylvania, New York, sehen in den Appalachen die herrliche
Herbstfärbung des Indian Summer, erreichen unser Ziel am Nachmittag. Niagara
Verbindungsstrom zwischen Erie und OntarioSee. Den Höhenunterschied
zwischen den Seen überwindet der Fluß in den tosenden amerikanischen
und canadischen Wasserfällen. In NiagaraFalls auf der canadischen Seite
liegt unser Hotel. Ständiges Rauschen und ein feiner Wassernebel liegen
in der Luft. Die Stadt, in gepflegter, parkähnlicher Umgebung, ist Ziel
unzähliger Touristen wegen des großartigen Naturschauspiels der Fälle,
aber den Besucher erwarten auch andere, gewinnträchtige Attraktionen.
Nachts werden die Fälle farbig angestrahlt Geschmacksache. Donnerstag, 19.10.89 Es
ist kalt, regnet. Nein, sagt unsere Führerin, kein Regen, das sind die
Fälle! Wir fahren entlang des Stromes ein Stück aufwärts, sehen alte
und neuere Wasserkraftwerke, einen Regulierdamm bis zur Mitte des
Stromes. Ein großer Teil der Wassermassen wird, besonders nachts,
umgeleitet, nur noch ein Teil fließt über die Fälle, aber auch das ist
noch gewaltig. Das Wrack einer eisernen Schute, keine 100 Meter vor dem
Absturz auf einen Felsen aufgelaufen, treibt mir Schauer über den
Rücken. Der Bus fährt weiter, jetzt
flußabwärts, an dem engen Canyon entlang, den der Fluß ausgewaschen
hat. Tief unten schäumt das Wasser über Felsen und Stromschnellen.
Plötzlich weitet sich das Tal, der Fluß macht eine scharfe Biegung nach
rechts. Die Wassermassen fließen in einen riesigen Kessel und bilden,
ehe sie die neue Richtung annehmen, einen gewaltigen Whirlpool. Darüber
haben spanische Ingenieure eine Seilbahn zum anderen Ufer gebaut. Mit
diesem AeroCar ist noch nie etwas passiert, versichert uns unsere
Führerin. Wir riskieren eine gemeinsame Fahrt und werden trotz Nässe
und Kälte nicht enttäuscht. Unser
Bus springt nicht an nach LVG und Autokraft ist nun auch der Greyhound
geschafft. Der PASSAT CHOR hat keinen guten Einfluß auf Busse. Ein
vorbeikommender SightSeeingBus nimmt uns mit zurück. Auf
dem Table Rock stehen wir unmittelbar neben dem Absturz der
Wassermassen, der nasse Nebel überzieht alles und verhindert weitere
Sicht. Mit einem Fahrstuhl fahren wir 30 m tief in den Felsen, werden
mit gelben Umhängen ausgerüstet und stehen, Mondmännern ähnlich, auf
einer überdachten Plattform direkt neben den stürzenden, aufprallenden,
tosenden Wassermassen der Horseshoe Falls. Der Wassernebel steht über
dem langgezogenen Halbrund und steigt als Wolke hoch. Ein kleines Boot,
eine "Maid of the Mist" (Nebelbraut), kämpft sich bis dicht an die
fallende Wasserwand heran, die Passagiere darauf werden naß. Wir gehen
durch einen Felsentunnel, stehen an dessen Ausgang hinter dem
Wasserfall, werden immer wieder von hereinfliegenden Wasserfahnen
überschüttet, ein grandioses Naturschauspiel. Die Rückfahrt des
Fahrstuhls endet oben im AndenkenShop! Chorprobe
im Hotel, wir müssen für Washington fit sein. 3 Stunden lang kämpfen
wir uns durch das Programm, wiederholen Texte, lernen die englische
Conference verstehen. jeder hat noch Probleme, Heiko verdammt das Wort
"treasurecase". Wir können das verstehen. Freitag, 20.10.89 Ein
neuer Bus ist da, eine lange Fahrt liegt vor uns. Wir starten früher
als geplant, ohne Frühstück. Bis querab New York fahren wir die gleiche
Strecke, biegen dann Richtung Süden ab. Hinter uns sehen wir noch
einmal schemenhaft die Skyline von Manhattan. Vorbei an Philadelphia
und Baltimore fahren wir durch die Staaten New Jersey, Delaware und
Maryland und kommen, fast noch pünktlich, kurz nach 18.00 Uhr in
Washington D.C. an. Herzliche Begrüßung
durch Herrn Burmeister, der uns diesen Auftritt in der Weltbank, eines
der großen Ziele unserer Reise, vermittelt hat. Die Zuschauer in dem
großen Saal danken mit herzlichem Applaus, für uns alle nach der
langen, anstrengenden Fahrt ein Ansporn, möglichst gut zu sein.
Hinterher genießen wir in Blackles House of Beef ein amerikanisches
Roast Beef, das uns so richtig für den strapaziösen Tag entschädigt und
für das wir uns bei den in Deutschland gebliebenen Spendern Oscar und
PeterHans ganz herzlich bedanken. Sonnabend, 21.10.89 Stadtrundfahrt.
Unsere Führerin, klein, elegantes Stadtkostüm und weiße Handschuhe,
Österreicherin offensichtlich, hält uns mit einem geblümten Schirm
zusammen. Wir sehen das Weiße Haus, die Memorials der verschiedenen
Präsidenten, die erschütternde VietnamGedenkstätte mit über 56.000 in
Stein gehauene Namen gefallener Soldaten. Wir blicken über den Potomac
River hinüber zum Nationalfriedhof Arlington, besichtigen das Capitol
und nehmen auf der Zuschauertribüne im Plenarsaal des Kongresses Platz.
Vorbei am WatergateKomplex kommen wir zum Kennedy Center, dem
Kulturtempel Washingtons. Im Bahnhof der Union Railway, der zu einem
Einkaufs und Schlemmerparadies erweitert wurde, endet unsere Rundfahrt. Abends
in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, dem zweiten großen
Ziel unserer Reise. Auftritt vor einem großen, geladenen Publikum, dem
unser Vortrag sichtlich Spaß macht. Begeisterung über das
Abschiedwinken mit den amerikanischen Fähnchen. Der anschließende
Empfang ist kurz vor Mitternacht zu Ende. Taxis bringen uns durch das
nächtliche, düstere Washington zurück zum Hotel. Die DrogenMafia soll
sich hier, in dieser Weltmetropole, blutige Machtkämpfe liefern. Sonntag, 22.10.89 Zwei Sänger verabschieden sich, müssen, geplant, vorzeitig nach Hause. Der Abschied fällt ihnen schwer! Wir
anderen fahren zum McLeanHiltonHotel, wo wir uns im Rahmen eines
deutschen Oktoberfestes mit 3 Kurzauftritten ein schönes amerikanisches
Mittagessen verdienen. Abschied von
Washington. Der Highway führt Richtung Westen durch Virginia. Lange,
flache Höhenzüge wechseln mit endlosen Weideflächen mit großen Herden
schwarzer SteakLieferanten. Dann erinnert die Landschaft an den
Schwarzwald, wir haben die Nordeinfahrt zum ShenandoahNationalpark
erreicht. Auf dem SkylineDrive geht es in Richtung Süden, rechts und
links eröffnen sich herrliche Ausblicke ins Tal des ShenandoahFlusses. Nach
18.00 Uhr sind wir am Ziel: Der Shenandoah National Park. Gemütliche
Lodges nehmen uns auf, mit großartigem Blick über das weite Land im
Tal. Mit einem herrlichen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag. Montag, 23.10.89 Wir
erkunden auf Wanderungen die Gegend, ersteigen Berge, klettern ins Tal,
besuchen kleine Wasserfälle. Wir sichten Skunks, Streifenhörnchen,
WeißschwanzRehe, es soll auch noch Bären geben. Riesige Greifvögel
ziehen Kreise über den Berghängen, es wäre alles so schön, wenn nicht
umfangreiche Waldschäden, riesige Flächen mit abgestorbenen
Baumgerippen zu sehen wären. Einige Sänger
nutzen den Tag zur Entspannung, ein paar Verirrte sollen von der
Bergwacht aufgefunden und per PKW zurückgeliefert worden sein. Abends,
in der Inn, hören wir einen CountrySänger, der mehr mit als auf seiner
Gitarre spielt und endlose, unverständliche Balladen erzählt. Dienstag, 24.10.89 Es
geht wieder sehr früh los, schnell verlassen wir den Nationalpark.
Frühstück unterwegs, zur Auswahl stehen links McDonald und rechts
Burger King. Flaches, weites Land, mal eine leichte Hügelkette.
Einzelne Farmen, weiße Holzhäuser mit Säulenterrasse davor. Herrliche
Trucks begegnen uns, chromglänzender Stolz ihrer Besitzer und Driver. Unser
Greyhound ist bequem, aber ohne Komfort. Keine Klapptische, keine Netze
für den Kleinkram, Toilette ganz hinten, die aber ständig nach irgend
etwas riecht, unzulängliche Klimaanlage. Der Bus klettert wieder auf
den BlueRidgeHöhenzug der Appalachen, den wir schon vom ShenandoahPark
kennen. Wir sind jetzt in North Carolina. Gegen 17.00 Uhr erreichen wir
Charlotte, unser Tagesziel. Nach der Kühle der Berge vom Vortag ist es
hier südlich warm, wir müssen unsere Bekleidung erst darauf einstellen. Abends
sind wir im Long Horn Steak House, die Reise nähert sich ihrem Ende und
es soll so etwas wie Ausklang gefeiert werden. Westernatmosphäre,
HillbillyMusik, eine Theke, ein enger Gang. Wir stehen und warten.
Körbe mit Peanuts kreisen, die Schalen liegen dick auf dem Fußboden.
Getränke gehen herum. An den verräucherten Holzwänden Andenken früherer
Gäste, Fahnen, Autokennzeichen, Postkarten, Servietten, alles, was man
beschriften und aufhängen kann. Die Luft steht vor Wärme, Qualm und
Alkohol. Es gibt ein riesiges TBoneSteak, Getränke nach Wunsch. Flotte,
junge Waitressen sorgen ständig für Nachschub, wir fürchten um das
Seelenheil von Andreas. Harri, der Helle, überrascht unseren
KlausDieter und uns mit einem selbstgepflückten Strauß zum 50.
Geburtstag, zu Hause ist ja schon nach Mitternacht. Der WaitressenChor
stimmt das obligatorische "Happy Birthday" Ständchen an. Dann geht ein langer Tag und ein schöner Abend zu Ende. Mittwoch, 25.10.89 Die
letzte Fahrstrecke liegt vor uns. Richtung Süden kommen wir nach South
Carolina. Spuren des Hurricans "Hugo", der vor ein paar Wochen hier
gewütet hat, sind zu erkennen. SideroadMittagessen hinter der Grenze
nach Georgia. Weiter geht die Fahrt durch sumpfiges, von Wasserbuchten
durchzogenes Land. Die zerklüftete Atlantikküste läuft immer parallel
zum Highway. Die ersten Zwergpalmen, wir sind im tiefen Süden. Die
Grenze zum Sonnenstaat Florida, direkt dahinter die ausgedehnteste
Stadt der USA, Jacksonville, so groß wie das Saarland.
Hier verabschieden wir uns herzlich von Reggie, unserem Busdriver, der
uns in 8 Tagen gut und sicher, manchmal schneller als erlaubt, hierher
gebracht hat. Immer dichter wird der Wald
der Reklametafeln beiderseits des Highway, hier blüht der
Fremdenverkehr. Flaches, sumpfiges Land, üppig wuchernde, südliche
Vegetation, wir sind auf der geografischen Breite der Sahara. Kissimmee,
unser Ziel. Ein Meer von Licht. Schreiende, aufdringliche Neonreklamen,
eine Touristensiedlung im Schlepptau von Mickey Mouse, in Dimensionen,
die für uns Europäer unvorstellbar sind. Nach der langen Fahrt ist ein
Bad im SwimmingPool unter südlichem Sternenhimmel eine Wohltat. Donnerstag und Freitag, 26. und 27.10.89 Neben
Schlafen und Essen gibt es hier 3 Bestseller: MickeyMouse, TShirts und
Muscheln. Die Angebote übersteigen jede Vorstellung, die Werbung dafür
erst recht. Wir verbringen beide Tage mit Besuchen der verschiedenen
DisneyShows, Magic Kingdom und EpcotCenter sind besonders gefragt. Und
das KennedyRaumfahrtzentrum am Cape Canaveral. Sehr beeindruckend die
ausgestellten Raketen, die Ausmaße und Technik der Saturn. Hier wird
Raumfahrtgeschichte gemacht, die laufenden Vorbereitungen für einen
neuen ShuttleStart nur Tage nach dem letzten zeigen das deutlich.
Unmittelbar an der Atlantikküste, in Sichtweite voneinander, ragen die
zahlreichen Startanlagen der verschiedenen Weltraummissionen in den
Himmel, Zeugnisse von Erfolgen und von Katastrophen des größten
Abenteuers der Menschheit. Auf einer 5 Stockwerke hohen Bildwand sehen
wir einen Film, der, im und vom SpaceShuttle aufgenommen,
eindrucksvolle Bilder von unserer Erde und von der technischen Leistung
hoch oben im All zeigt. Sonnabend und Sonntag, 28. und 29.10.89 Abschied
von Florida. Ein Bus bringt uns zum OrlandoAirport. Checkin und
Sicherheitskontrollen, unser Gepäck sehen wir erst in Hamburg wieder.
Eine Boeing 727 "Challenger" bringt uns in 2 Stunden nach New York,
immer die amerikanische Ostküste hoch. 6
Stunden Aufenthalt mit Besichtigung des JFKAirport, dann steigen wir in
den PanAmAirbus "Midnight Sun". Take off , das Lichtermeer New Yorks
winkt und blinkt hinter uns her, wir erkennen die geraden Straßenzüge,
den diagonal dazu verlaufenden Broadway. Dann steigen wir, und es ist
nur noch Dunkelheit um uns herum. Das alte
Europa, unsere Heimat, liegt einige Tausend Meilen vor uns, Amerika
fast schon wieder genau soweit hinter uns. Auf ein Wiedersehen? Dieses
Abenteuer in dieser Gruppe wird einmalig bleiben, unsere Erlebnisse und
Erfahrungen, welcher Art auch immer, werden uns aber für immer gehören! |
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